Tiradentes ist das Geburtsstädtchen des Anführers der Inconfidência Mineira, Tiradentes. Sein Rufname kommt von seinem Beruf als Zahnzieher. Der Ort wurde zu seinen Ehren nach ihm unbenannt. Hier hat er auch ein Denkmal, das ihn schon mit dem Kopf in der Schlinge zeigt.
Der Kolonialstädtchen ist sehr herausgeputzt, wirkt etwas museal. Bekannt aus Telenovelas wird es auch von vielen brasilianischen Touristen besucht. Antiquitätengeschäfte finden sich an jeder Ecke. Möbel und Einrichtungsgegenstände werden stilvoll restauriert, wir interessieren uns dermassen dafür, dass wir jetzt wissen, wie viel die Spedition eines Containers nach Europa kostet. Die Kirche Matriz de Santo Antônio ist die bisher schönste, der barocke Innenraum scheint geradewegs ins Himmelreich zu führen… Auch durch die Gassen lässt es sich gut schlendern.
Wir sind aber gar nicht so unglücklich, dass die Nachbarstadt São João del Rei gar nicht museal ist. Das Museu Regional bietet einen guten Überblick über Kultur und Geschichte der Stadt. Das Tancredo Neves gewidmete Zentrum ist geschlossen, Tancredo sitzt aber davor auf einer Bank. Der gewählte Präsident, der 1985 starb, bevor er das Amt übernehmen konnte, ist in der ganzen Stadt noch sehr präsent.
Beim Schlendern durch die Strassen führt uns ein Junge in die Bibliothek, wo wir vom Chefbibliothekar, der etwas englisch spricht, empfangen werden. Er führt uns durch seine Bibliothek und zeigt 130-jährige Zeitungen, die am Zerfallen sind und die dringend restauriert oder digitalisiert werden müssten.