Ich hinke dem aktuellen Wochenthema mehr als eine Woche hinterher… Trotzdem hier noch einige Gedanken zu «open».
Freier Zugang zur Bildung
Freier Zugang zur Bildung ist ein Postulat der Aufklärung, das durch die ganze Diskussion um Open Access, Open Educational Ressources usw. wieder neuen Schwung bekommen hat.
Die dritte MOOC-Woche hat mir geholfen, meine Meinung zu Open Educational Ressources (OER) und CC-Lizenzen zu festigen. Mindestens was mit öffentlichen Geldern geschaffen wurde, sollte auch öffentlich zugänglich und verwendbar sein. Die verschiedenen Abstufungen der CC-Lizenzen helfen dabei, dass der Grad der Weiterverwendbarkeit kontrolliert werden kann. Dass jemand, der selbständig erwerbstätig ist, nicht all das Erarbeitete einfach frei zugänglich ins Netz stellen kann, leuchtet dabei ebenso ein.
Auch ausserhalb des kommerziellen Sektors wird es, immer wenn es um Persönlichkeitsschutz geht, nach wie vor Educational Ressources geben, die nicht frei zugänglich sind. Wir arbeiten in der Lehrpersonenbildung z.B. viel mit Clips von Schülerinnen und Schüler, deren Eltern lediglich das Einverständnis für eine eingeschränkte Nutzung im Rahmen der Ausbildung in einem LMS gegeben haben.
Bildung und Berechtigungen
Bildung ist häufig mit Berechtigungen verknüpft. Berechtigungen, einen gewissen Beruf ausüben, sich für eine bestimmte Stelle bewerben zu können zum Beispiel. Damit nicht nur der Zugang zu Bildung frei ist, sondern auch Bestätigungen, dass man über diese Bildung verfügt und entsprechende Berechtigungen erworben werden können, müssen die Gebühren für Prüfungen, Zertifizierungen usw. in einem finanziell vertretbaren Rahmen gehalten werden. Es nützt mir nichts, wenn ich mir viel Wissen und Können im Selbststudium und mit der Unterstützung von Communities erworben habe, aber dann die finanziellen Mittel nicht habe, um ein entsprechendes Examen abzulegen, mit dem meine Fähigkeiten zertifiziert werden. Vor allem in Ländern mit grossen Einkommens- und Bildungsunterschieden dürfte für viele das Geld, das für eine Zertifizierung, ein Examen usw. aufgebracht werden muss, ein grosses Problem sein. «Open» muss auch der Zugang zu Prüfungen sein.
Sich Lernziele setzen kann man nicht einfach
MOOCs können diesen freien Zugang erschweren, wenn sie sie das „jeder setzt sich seine Lernziele selbst“ zu sehr in den Vordergrund stellen. Sich in einer ungewohnten Lernumgebung wie einem MOOC zurechtzufinden, sich selbst realistische Lernziele zu setzen, verlangt ausgeprägte Lernstrategien. Diese müssen – je nach Lernstand von Teilnehmenden – zuerst aktualisiert werden. Eine Einführung in diese besondere MOOC-Form des selbstgesteuerten Lernens (z.B. durch eine «cognitive apprenticeship», einen vorgängigen Mini-MOOC usw.) könnte deshalb zum „open“ beitragen.
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