Forschungskolloquium

Beim hervorragenden Mittagessen bei Rogério und Cristiane erfahren wir einiges über das ENADE, das Exame Nacional de Desempenho de Estudantes, dem sich die Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen unterziehen müssen, das aber vor allem für die Schulen finanzielle Auswirkungen hat. Weil es für die Schülerinnen und Schüler relativ egal ist, wie sie abschneiden, braucht es viel Überzeugungsarbeit, um sie für dieses Examen zu motivieren.

Heute sind wir früh genug und kommen gut über die Brücke, um über den Kooperationsvertrag zu diskutieren. Der Vertrag ist leider nicht unterschriftsreif, das Uni-Rektorat und wir sind uns nicht einig über den Gerichtsstand. Schade, ich hätte ihn noch gerne selbst unterschrieben.

Das Forschungskolloquium anschliessend ist eine Herausforderung, da die von Professor/innen und z.T. Studierenden vorgestellten Projekte von hoher Qualität sind und bei der Übersetzung auf Englisch natürlich die Feinheiten des Fachvokabulars auf der Strecke bleiben. Auch sind Foucault und Derrida ja auch auf Deutsch nicht leicht verständlich, geschweige denn in aus dem Portugiesischen übersetzten Englisch. Leichter verständlich ist das das Video zum 40-Jahr-Jubiläum, der FFP, das extra für uns auf Englisch übersetzt wurde (→ Youtube).

Verschiedene Forschungsprojekte finden sich hier (→ Website), auch die Facebook-Seite über das Masterprogramm kann vielleicht einen Einblick zur Vielfalt der Programme geben. Wir erhalten u.a. einen Einblick in die Forschungstätigkeiten der Grupo Vozes (Geschichte der Schulen in São Gonçalo), der Forschungsgruppen Wissensgesellschaft und Kultur, Verbindung Schule – Lehrpersonenbildung, Citizenship und Alphabetisierung, und eines studentischen Projektes zur Mathematikdidaktik und zum den Zusammenhängen von Shakespeare und dem teatro do oprimido von Augusto Boal. Die meisten Projekte haben eine emanzipatorische Zielsetzung: Freire, E.P. Thompson und und Bakhtin werden zitiert.

Was uns beeindruckt ist die Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Professorinnen und Schulen. Jede Professorin arbeitet für ihr Projekt mit Schulen zusammen, an denen auch die mitarbeitenden Studierenden ihre Studien machen und ihre Arbeiten schreiben. Die Arbeit von Professorinnen und Studierenden ist dabei in den Schulen sehr präsent, es werden Posters aufgehängt, man ist mit dem Kollegium im Gespräch über die Projekte.

Auch Barbaras Vortrag über die Verbindung der praktischen und theoretischen Anteile an der PH Zürich gelingt gut, Studierenden und Dozierenden sind die verschiedenen Wissensformen, über die wir sprechen vertraut, sie stellen interessante Fragen zur Lehrpersonenbildung in der Schweiz und wären sehr interessiert an einem Austausch.