Mit dem Monorail in den Stadtteil Koto. Das Miraikan, National Museum of Emerging Science and Innovation, ist ein hervorragendes Museum, es befasst sich allgemeinverständlich mit „neuen“ Wissenschaften und Innovation. Ich habe das Miraikan schon einmal besucht und möchte sehen, wie es sich seit etwas mehr als einem Jahr entwickelt hat. Innovationen interessieren mich ja auch berufshalber.
Die „Science Communicators“, häufig Pensionierte sind bei mir zum Glück etwas zurückhaltend, weil wohl nicht alle gut Englisch sprechen. Dieser hier steht vor einem „Weg der Innovation“. Fünf verschiedene Methoden, wie Neues geschaffen wird, werden einleuchtend erklärt und mit Beispielen von Innovationen untermauert:
– Assoziation
– Integration
– Serendipity (d.h. die Gabe, glückliche und unerwartete Entdeckungen zu machen)
– Mimic (hier wohl etwa Transfer von anderswo Beobachtetem in ein neues Umfeld)
– Alternative Creativity („New ideas unconstrained by traditional values give us the value to create new things“. Hier wird auch auf Einstein verwiesen: der gesunde Menschenverstand sei nichts anderes als die Serie von Irrtümern, die man bis zum Alter 18 gelernt habe).
Die grösste Veränderung seit letztem Jahr findet sich bei den Robotern. Die „Androiden“ stellen die Kuscheltiere für die Pflege von Dementen in den Schatten. Sie kommunizieren schon weit fortgeschritten (soweit ich es beurteilen kann, übernehmen sie Techniken aus der humanistischen Psychologie, nicken im richtigen Moment, verändern ihre Körperstellung je nach Reaktion des Gegenübers usw.)
Interessant auch die Sonderausstellung, mit der Kinder via Pokemon an wissenschaftliches Arbeiten herangeführt werden. Durch Beobachten, Kategorisieren und Kombinieren muss man herausfinden, welcher Pokemon sich wohl in einem Ball, den alle Besuchenden bekommen, befinden. Von insgesamt 12 Maschinen (Fussabdruck-Maschine, Silhouetten-Erkennungsmaschine, Partikelanalyse-Maschine, Höhenmess-Maschine usw.) darf man insgesamt vier brauchen. Die Mütter mit ihren Kindern sind heftig daran, zu analysieren, katerogisieren, kombinieren und packen das wirklich mit einem Forschungsplan an. So nebenher amüsieren sie sich auch über den Ausländer, der mit seinem Ball nicht mehr weiter kommt und helfen ihm…
***
So, das war mein letztes Museum bei diesem Besuch. Ich fahre noch nach Asakusa, einfach, weil ich bei allen vier Reisen hierher mal in diesem Tempel vorbeigeschaut habe. Japan hat mich ein weiteres Mal fasziniert. Ich versuche nicht mehr, das Land, die Menschen nach einem Kategorisierungsplan wie in der Pokemon-Ausstellung zu verstehen, aber in der U-Bahn, einer Schule oder einem Tempel, bei Shoju oder grünem Tee, Sushi oder Miso-Suppe war ich manchmal ganz da. Herzlichen Dank.