Christina bringt mich auch auf den neusten Stand bezüglich Arbeit mit ePortfolios. Sie zeigt mir verschiedenste, leider nicht öffentlich zugängliche Beispiele und erläutert mir, wie man hier in Hong Kong bei der Einführung vorgegangen ist.

- Christina muss mich auch hier nicht überzeugen. Die Vorteile von ePortfolios sind offensichtlich.
- Die Studierenden stellen nicht nur für sich selbst ein Portfolio zusammen, sondern üben damit Zusammenarbeit. Das ePortfolio entsteht über drei Jahre und wird mit Peers, Dozierenden, „Critical Friends“ diskutiert.
- Studierende üben damit auch die Arbeit mit „Personal Learning Environments“ bzw. Personal Learning Networks“, also das Sammeln, Organisieren, Reflektieren, Miteinander-Austauschen, Publizieren bzw. Kuratieren usw. von Materialien. Eine Fähigkeit, die heute für Lehrpersonen unabdingbar ist.

- Der rote Faden durch das Studium wird deutlich, weil im ePortfolio verschiedenste Leistungsnachweise als Nachweise für erreichte „Learning Outcomes“ abgelegt bzw. verlinkt werden. Sowohl Dozierende wie Studierende verlieren so die Ausbildungsziele als Ganzes nicht aus den Augen. Dozierende sehen deutlicher, was die Studierenden in anderen Bereichen lernen.
- Teile aus dem ePortfolio können für Bewerbungen usw. öffentlich gemacht werden. E-Portfolios sind somit auch eine Möglichkeit für die Studierenden, sich öffentlich als Profis darzustellen
- Eportfolios dürften auch in der Schule und im „lebenslangen Lernen“ eine immer grössere Bedeutung bekommen, kann man doch hier die Kompetenzen, über die man verfügt, auch die ausserschulisch erworbenen, darstellen. Ganz bestimmt wird auch die Bedeutung der computerunterstützten Zusammenarbeit, des Austausches über grosse Distanzen in Zukunft noch wichtiger. Lehrpersonen sollten darin Expertinnen und Experten sein.
- Artefakte können zunächst in einen geschützten Bereich hochgeladen werden (Lektionspläne, Arbeitsblätter, korrigierten Arbeiten von Schülerinnen und Schülern, Prüfungen, Beobachtungsnotizen, Berichte von Praktikumslehrperson und Mentor/in, Reflektionen, Entwürfe zu Leistungsnachweisen usw.) Die Studierenden bestimmen selbst, wem sie Zugang zu diesen Unterlagen geben. Meist sind das Peers, „critical friends“ also z.B. Lehrpersonen, die man kennt oder hier in Hong Kong recht verbreitet: auch Eltern oder Verwandte usw. Man übt so die Zusammenarbeit miteinander ein, macht Kommentare, Vorschläge usw.
- In einem „Arbeitsbereich“ werden die verschiedenen mit dem Praktikum zusammenhängenden Leistungsnachweise abgelegt. Zugang haben die auftraggebenden Dozierenden aus Fachdidaktik und Erziehungswissenschaften, die Praktikumslehrperson und die Mentorin. Für jedes Praktikum werden vier solche Nachweise verlangt, die alle 10 beabsichtigten Learning Outcomes (FEILOs) abdecken. Die Studierenden können einen fünften Nachweis abgeben (d.h. ins ihr elektronisches Portfolio laden), zu dem sie sich den Auftrag selbst geben. Die geschieht vor allem, wenn sie das Gefühl haben, mit den vier Aufträgen nicht genügend darstellen zu können, wie sie alle Learning Outcomes erreicht haben.
- Im „Showcase“ werden schliesslich die „Beweise“, dass die verschiedenen Learning Outcomes erreicht wurden, entlang der 10 „FEILOs“, in Zürich wären es wohl die 12 Standards ,dargestellt. Die wichtigsten Elemente dabei sind die Lernberichte der Studierenden.
„Come on, just introduce it – everybody will love it“ meint Christina zu Schluss.