(Bild HKIEd)
Mit Christina Wai Mui YU Christina Wai Mui YU habe ich zusammengearbeitet, als wir an der PH Zürich, am HKIEd, in Nara (Japan) und in Gwangju (Südkorea) alle daran waren, unsere Studiengänge neu zu gestalten. Wir hatten damals auf Einladung unseres Kollegen Ikuta in Nara eine Woche lang intensiv an Standards, Learning Outcomes, Portfolios, elektronischen Lernobjekten und Umsetzungsmöglichkeiten in der berufspraktischen Ausbildung gearbeitet.
Christina ist Direktorin des „School Partnership and Field Experience Office“ und so Mitglied der Schulleitung. Heute stellt sie mir vor, was in Hong Kong seit unserem letzten Treffen umgesetzt wurde. Beeindruckend.
Field Experience Intendended Learning Outcomes (FEILOs)
Die Berufspraktische Ausbildung wurde in Übereinstimmung mit den übergreifenden Zielen der Studiengänge gebracht (Attributes of the Graduate, Learning Framework , Generic Outcomes.
Das führte zur Definition von 10 „FEILOS“ d.h. Field Experience Learning Outcomes.
Struktur
Das von vier auf fünf Jahre verlängerte Bachelor of Education Studium (Lehrberechtigung zwei bis drei Fächer in der Primarstufe bzw. zwei Fächer auf der Sekundarstufe I) bringt in den ersten Jahren je eine Einführung in die Schule mit Hospitationen, im dritten Jahr ein siebenwöchiges Blockpraktikum mit der Verpflichtung 6 – 8 Lektionen pro Woche z.T. im Teamteaching zu unterrichten und im letzten Jahr nochmals ein siebenwöchiges Praktikum mit der Verpflichtung, 10 – 12 Lektionen alleine zu unterrichten.
Wir haben schon früher darüber diskutiert, aber wie die meisten meiner ausländischen Kolleginnen und Kollegen ist Christina nach wie vor der Meinung, dass Hospitationen mit Beobachtungsaufträgen, Interviews usw. in den ersten beiden Jahren wertvoller seien als bereits zu unterrichten. Man dürfe nicht unterschätzen, wie wichtig es sei, gute Lehrpersonen zu beobachten, ihnen vielleicht zu assistieren, sich mit ihnen und anderen Profis im Schulfeld auszutauschen. Man lasse ja angehende Ärztinnen und Ärzte auch nicht in den ersten Semestern schon operieren… Ich selbst neige auch immer mehr zu dieser Ansicht. All die vielen tausend Stunden, die man selbst als Schülerin oder Schüler erlebt hat, sind zu rezent, wenn man nicht einige Zeit auch heutige professionelle Lehrpersonen beobachtet, sich mit ihnen über ihr Berufsverständnis usw. unterhalten und darüber reflektiert hat.
Die Blockpraktika wurden in Hong Kong verlängert und – auch auf Grund unserer guten Erfahrungen mit dem Quartalspraktikum – auch Vor- und Nachbereitungstage eingeführt. Auch hier: In Hong Kong möchte man die Studierenden nicht verpflichten, mehr als ein halbes Pensum zu unterrichten. Das Reflektieren, das Sammeln von „Evidenz“, dass die Learning Outcomes auch erreicht worden sind für das ePortfolio sei wichtiger für die berufliche Entwicklung.
In der Schweiz wollen die Studierenden möglichst bald möglichst viel unterrichten, die Praktikumslehrpersonen finden es wichtig und wir Dozierenden auch. Aber vielleicht würde sich die Diskussion, ob unsere Studis mehr Zeit für die Beobachtung erfahrener, guter Lehrpersonen haben sollten, doch einmal lohnen.