Letzter Tag in Peru

An unserem letzten Tag in Peru spazieren wir nochmals durch die engen Gassen von San Blas, entdecken weitere Alpaca-Pullis, die zu schön und zu preisgünstig sind, um sie nicht zu kaufen und machen einen Rundgang durch das Inka-Museum, für das die Zeit bis jetzt noch nicht gereicht hat. Wir könnten gut nochmals eine Woche in Cusco bleiben. Juan Carlos, der Gastvater kommt mit auf den Flughafen. Dort verabschieden wir uns etwas schweren Herzens von Andrea und Meret, wir hoffen, das es ihnen auch die nächsten drei Monate bis zu ihrer Rückkehr in die Schweiz so gut geht.

Wir haben viel erlebt in diesen zwei Wochen, dank den Vorbereitungen von Andrea konnten wir Machu Picchu, den Manú und das Hochland intensiv erleben, unsere Tochter und Schwester und unsere Nichte und Cousine geniessen und mit vielen Leuten ins Gespräch kommen. Sehr intensive und und bereichernde Tage gehen zu Ende als wir ins Flugzeug nach Lima steigen.

Mit DVD-Unterhaltung über die Anden

Rückfahrt nach Cusco in einem bequemen Doppeldeckerbus von Turperu. Auch die Pessatos aus Brasilien sind wieder an Bord. Während der wunderbaren Strecke über den Andenpass bei La Raya lässt der Fahrer den DVD Men in Black 3 (engl. Wikpedia) laufen, er flimmert aus allen Monitoren im Bus und dröhnt aus sämtlichen Lautsprechern. Und fast alle schauen auf die Bildschirme oder resigniert vor sich hin. Schon etwas deprimierendend.

In Cusco beziehen wir ein letztes Mal unser Hotel im Kolonialstil mit dem schönen Innenhof, befreunden uns per Facebook mit den Brasilianern, gehen nochmals auf den Markt und gehen dann mit Andrea und Meret einen Abschieds-Maracuya-Sour trinken. Mit ihrer Gastfamilie verbringen wir ein gemütliches Nachtessen in einem kleinen Lokal. Die jungen Frauen gehen danach noch in einen Klub und wir beschliessen den Abend mit einem Pisco puro bei Jazz in der Bar unseres Hotels.

Titicacasee

Mit einem kleinen Titicacasee-Motorboot fahren wir – dieses Mal Touristinnen und Touristen aus Brasilien, Polen, Argentinien, Chile, den USA und wir – durch den Morgenregen Richtung künstliche Inseln der Uros (Indian Cultures). Ursprünglich bauten und verankerten die Uros diese Schilfinseln offenbar, weil sie sich vor den in ihr Land drängenden Inka zurückziehen mussten. Heute sind sie eine wichtige Touristenattraktion im Titicacasee, auch wenn die näher an Puno liegenden Inseln eigentlich gar nicht mehr bewohnt, sondern nur noch für die Touristen unterhalten werden.

Zum Teil legen mehrer Touristenboote gleichzeitig an, eine Art Ballenberg-Museum, interessant vor allem aus historischen und ethnologischen Gründen.

Taquile (engl. Wikipedia), die nächste, nicht mehr künstliche, Insel, auf der anlegen, erinnert an Inseln im Mittelmeer, obwohl der Titicacasee auf 3800 Metern liegt. Ein mediterannes Klima, strickende Männer, Getreideanbau. Man könnte hier einige Tage ausruhen. Das Gesellschaftssystem mit Elementen wie einer 6 – 24-monatigen Probe-Ehe (nachher wird entweder geheiratet oder man geht wieder auseinander) hat sich teilweise erhalten.

Die lange Rückfahrt nach Puno verbringen wir mit den Brasilianern und einer Polin im Bikini auf dem Oberdeck.

Nach Puno

Nachdem wir uns in unserem Hotel Arqueólogo in Cusco eine kurze Nacht von den Strapazen erholt haben, stehen wir wieder früh aus und werden zum „WonderPeru„-Touristenbus gefahren, der uns über die Ruta del Sol (andere sprechen vom Beginn der Ruta Gringa, die dann weiter nach Bolivien führt) nach Puno fahren soll. Kurz vor Abfahrt buchen und zahlen wir auf dem Gehsteig noch ein Hotel in Puno und die Fahrt für den nächsten Tag auf dem Titicacasee – etwas riskiert, aber es klappt dann.

Der Schritt vom Dschungel in den Mainstream-Tourismus ist etwas hart. Die koloniale Barockkirche in Andahuaylillas (World Monuments Fund) ist aber sehr interessant wegen der Gemälde und der versteckten Symbolik. Inka kommen in den Himmel, Spanier in die Hölle, wie uns der Reiseführer im Vertrauen erklärt, weil Spanier in der Gruppe sind und er denen das nicht zumuten will. Die Spanier haben beim Bau der Kirche ebenfalls Anspielungen gemacht, an die Religion der Inka, um diese für den Katholizisus zu gewinnen, über dem Altar ist Inti, der Sonnegott der Inka zu sehen.

Die Ruinen in Raqchi sind sehr gut erhalten (UCL Institute of Archaeology). Der Tempel für den Schöpfergott Viracocha war ein wichtiges Heiligtum der Inka, rund um den Tempel hat es auch noch viele Gebäudemauern der Häuser von Noblen und von Getreidespeichern.

Genau 40 Minuten beträgt dann die Zeit für das Mittagsbuffett untewerwegs, wir kommen fast etwas in Stress über drängelnde MItreisende beim Anstehen. Nach dem MIttagessen erreichen wir nach etwa einer Stunde die Passhöhe in La Raya. Auf 4200 Metern sind wir am höchsten Punkt unserer Reise angelangt. Der Blick auf die verschneiten Andengipfel und die Puna, das Grasland im Hochtal, sind grandios.

Von hier geht die Fahrt hinunter nach Pukará, wo der letzte Halt dem Museum über die Pukará-Kultur gilt (slideshare, spanisch).

Die Fahrt durch Juliaca mit all seinen Trishaws, Mechanik-Werkstätten und seinem Gewimmel auf den Strassen ist eindrücklich. Kaum ein Haus ist wirklich fertig gebaut, die Armierungseisen ragen überall noch in den Himmel, die Stadt gilt als „Taiwan Perus“, viele Konzerne haben sich hier niedergelassen, um billig zu produzieren. Nur zwei Stunden von La Raya entfernt ein völig anderes Peru. Nach weitern vierzig Minuten taucht der Titicacasee im Abendlicht auf.In Puno werden wir tatsächlich erwartet und in ein Taxi verfrachtet, das uns zum Hotel Plaza Mayor bringt. Nachtessen in der belebten Avenida Lima – der Pisco Sour macht sich in der grossen Höhe schnell bemerkbar.

Zurück nach Cusco

Der nächste Tag ist wie angekündigt etwas mühsam. Nach der Bootsfahrt auf dem Rio fahren wir in einem 20-plätzigen sehr hart gefederten Bus über 10 Stunden nach Cusco zurück. Dieses Mal erwischt mich die Höhenkrankheit ziemlich, stechender Kopfschmerz und Übelkeit.

Vögel und Schlangen

Frühmorgendliche Bootsfahrt. Wir fahren zu den Felsen, auf denen die verschiedensten Papageienarten jeweils bei Tagesanbruch in Schwärmen landen, um an den Felsen zu knabbern und ihren Mineralienbedarf zu decken.

Leider bleiben die bunten Vögel (Macaw und andere Arten) heute aber nur weit weg in den Bäumen sitzen. Vielleicht sind es die roten Hosen Julians, vielleicht ein andere Gruppe, die etwas näher am Felsen sitzt, auf alle Fälle haben wir kein Glück bei dieser Tierbeobachtung, die sonst ein „sicherer Wert“ im Manú-Park ist. Sei’s drum, die Fahrt auf dem Alto Madre de Dios isst ohnehin schön und in der Lodge wartet das – wie alle Essen viel zu üppige – Frühstück.

Danach eine weitere Bootsfahrt zu einem anderen Dschungelzugang. Wir klettern ziemlich durch den Regenwalt, beobachten Vögel und den Reichtum der Flora, gigantische Bäume und vielfältige Farne.

Am Nachmittag, nach einer viertelstündigen Siesta bewahrt uns Romolo vor einer Giftschlange (die sehe man nur alle zwei Jahre, der Tod trete ohne Gegengift in etwa zwei Stunden ein…). Wir sehen eine Horde Kapuzineräffchen und verschiedenste Vögel, grösser als Rebhühner. Eine Flossfahrt auf einem kleinen See rundet diese sehr schöne Nachmittagswanderung ab – und auf Schlangen werden wir in Zukunft etwas besser achten.

Die Bootsfahrt ohne jedes Licht durch die fast völlige Dunkelheit zur Lodge gelingt perfekt. Vor der – für einige glaub ziemlich kurzen – letzten Nacht in der Lodge machen wir am Flussufer ein Lagerfeuer mit Bier und Coci-Rum.

Madre de Dios

Zum Frühstück erscheinen die einen Reisteilnehmenden ganz in weiss, die anderen ganz in schwarz gekleidet. Es scheint an der Informationssitzung nicht ganz klar geworden zu sein, ob jetzt weiss oder schwarz die Mosquitos am Tag besser abhalte. Wir lassen es drauf ankommen und niemand zieht sich um. Wir wandern zuerst einige Kilometer durch die üppige Vegetation, beobachten Spinnen mit ihren riesigen Netzen, Pflanzen und Vögel. Danach holt uns die Begleitequipe mit den beiden Fahrzeugen ein und wir fahren zu einer „Dschungelfamilie“, die wohl hauptsächlich vom Anbau von Kokablättern und dem Bescuch von Touristengruppen wie unserer lebt. Sie zieht verlassene Tiere aus dem Dschungel auf, entsprechend zahm begegnen uns dann ein Wildschwein, ein Tier, das wir „Riesenmeersau“ nennen, Papageien, Faultiere, Dachse, Papageien, ein Kaiman. Etwas grenzwertig, aber Freude an den Tieren haben wir trotzdem.Vor dem Haus hat es auch ein Kokafeld. Romolo erklärt uns die Regeln des Kokaanbaus, pro Familie sind nur so und so viele Hektaren erlaubt, die Kokablätter sollen für Tee und als Heilmittel gebraucht werden, es ist ihm aber auch klar, dass der Hauptteil des Koka-Ertrags in den Kokainhandel fliesst (Konrad-Adenauer-Stiftung). Der Drogenhandel hat einen sehr starken und sehr negativen Einfluss auf die Gesellschaft vieler südamerikanischer Staaten, in denen in weiten Gebieten Drogenkartelle die Macht übernommen haben, Kinder und Jugendliche als Transporteure eingesetzt werden, grosse Brutalität herrscht.

Der Staat setzt sehr wenig Mittel ein, um die Gesetze durchzusetzen, das zeigt sich bei Raubrodungen im Nationalpark, beim Koka-Anbau aber auch bei der illegalen Goldsuche am Madre de Dios, der durch Quecksilber enorm verschmutzt wird. (Peruerleben)

Den Oberlauf dieses Madre de Dios erreichen wir nach weiterer holpriger Fahrt über die Dschungelpiste in Atalaya, das etwa 700 Meter über Meer liegt. Hier steigen wir aufs Boot um, Langboot mit Aussenbordmotor und etwa 15 Plätzen.

Die Fahrt geht über verschiedene Stromschnellen bis in die Nähe unserer Lodge. Alle bekommen Gummistiefel, um sich vor Schlangen zu schützen. Die Lodge gehört Vilca, eine der sieben Agenturen, die die Lizenz haben, Touren in den Manu durchzuführen. Wir tragen all die Nahrungsmittel, Gas- und Wasserflaschen zur Lodge hinauf und beziehen unsere – durch dünne, nicht bis zur Decke reichende Holzwände voneinander abgegrenzten aber recht komfortablen Zimmer mit Blick auf Fluss und Regenwald.

Am Nachmittag und Abend unternehmen wir je eine Wanderung durch den Dschungel, wir sehen vor allem Vegetation: die verschiedensten Palmen (Wanderpalme, Penispalme und was der sie alle für Namen haben), Pilze, Käfer, Ameisen, Echsen, Spinnen und Tapirspuren.

In der Nacht gibt sich der Urwald nochmals ganz anders, verschiedenste Kröten- und Froscharten sind jetzt zu sehen und wir höhren das Knacken, Knarren, Gurgeln und Zirpen verschiedenster Tiere.

 

Zum Manú-Nationalpark

Noch vor sechs fahren wir in einem Kleinbus Richtung Manu-Nationalpark. Peru ist  ganz grob in die Landschaftszonen Costa, Sierra und Selva unterteilt. Von der Sierra werden wir auf dieser viertägigen Tour auf der Ostseite der Anden in die Selva hinunterfahren, den Regenwald und schliesslich zum Madre de Dios, der in den Amazonas fliesst. Unsere Gruppe ist auf zwei Kleinbusse von „Expediciones Vilca“ (Website) verteilt. Begleitet werden wir von unserem Guía Romolo, dem Fahrer Paul und unserer Köchin. Die 11 Gruppenmitglieder sind mehrheitlich um die 20, dazu kommen ein etwa 30-jähriges dänisches Paar, Dalia, eine Kalifornierin, die wohl auch in den 50-ern ist, Manuela und ich. Etwa dreiviertel Stunden nach Cusco halten wir ein erstes Mal, um Brot und andere Lebensmittel einzukaufen. Das Wasser sei hier besonders gut, weshalb sich viele Bäckereien am Strassenrand angesiedelt haben.

Nach weiteren drei Stunden Fahrt machen wir in Huancarán, schon ziemlich im nebligen Hochgebirge einen Frühstückshalt. Wir schlürfen unser Frühstücksgetränk (aus Haferflocken und Limonen?)  und vertreten uns die Beine. Die Weiterfahrt führt zu den Chullpas  in Ninamarka. (NIna heisst „Feuer“). Die Grabtürme stammen aus der Prä-Inka-Zeit (Lupaca-Kultur) und wurden etwa 1150 – 1250 errichtet. Einige Mumien in Fötus-Stellung in riesigen Urnen wurden noch gefunden und sind heute im Inka-Museum in Cusco zu sehen, ansonsten haben die Grabräuber ganze Arbeit geleistet. Grabraub ist leider in Peru sehr verbreitet und zerstört wertvollstes Kulturgut (Beispiel).

Seit Huancarán ist die Strasse nicht mehr asphaltiert, sondern eine holprige Piste. 

Wir halten in der alten Kolonialstadt Paucartambo. Hier findet alljährlich das der Stadtheiligen gewidmete Virgen del Carmen – Festival statt (YouTube). Romolo erklärt uns anhand von Brunnenfiguren die verschiedenen Tänzer. Es werden in wilden Tänzen z.B. besoffene Spanier, Stiekämpfer, Heiler, Teufel aber auch ethnische Gruppen aus anderen Teilen Perus nachgeahmt. Weil gerade Zahltag ist, bilden sich vor der Banco de la Nación lange Warteschlangen.Von hier aus windet sich die Strasse nochmals bis gegen 4000 m über Meer zum Parkeingang des Manú-Nationalparks (Wikipedia). Romolo erklärt die verschiedenen Zonen des Parks, die Kulturzone, die wir besuchen werden und in der auch noch beschränkt Landwirtschaft möglich ist, die Pufferzone (Reserved Zone), in der eingeschränkt Tourismus erlaubt ist uns schliesslich die Kernzone, zu der kein Zugang möglich ist und in der noch „uncontacted people“ leben (AlJazeera auf YouTube) und eine sehr grosse Biodiversität anzutreffen ist. Der Park ist duch die Verleihung von Schürfrechten (Erdgas) an die US-Firma Pluspetrol gefährdet (Guardian). Unser Guide hat wenig Hoffnung, dass die Regierung Humala dem Druck des Geldes standhalten kann. Nur schon nach den vielen Helikopterflüge und der Probebohrungen am Rand des Parks seien viele Tiere nicht mehr gesehen worden.

Von hier aus fahren wir Richtung Amazonas-Becken hinunter, zuerst durch den „Cloud-Forest“, den Nebelwald. Ab und zu gehen wir einen Streckenabschnitt zu Fuss. Bewundernswert, wie die geübten Augen unserer Führer die verschiedensten Vogelarten, ein Schlange und eine Horde Affen, die von Baum zu Baum springen entdecken. Auch nach Einbruch der Dunkelheit entdecken sie noch riesige Kröten am Strassenrand.

Wegen einer streikbedingen Strassensperre können wir die Lodge von Vilca nicht erreichen. Strassensperren sind ein übliches Mittel, um Streikforderungen Nachdruck zu verleihen. Andrea meint allerdings, dass sie nie lange genug durchgezogen würden und deshalb wenig Wirkung hätten. Wir fahren deshalb nach Pilactota, ein Dorf, das so ziemlich am Ende der Welt zu sein scheint. Wir können hier in einer anderen Lodge übernachten. Entlang der Sandpiste durch das Dorf finden wir einen Markt, ein paar Schuppen, in denen Werkzeuge verkauft oder Autos und Motorräder repariert werden und ein paar Boticas mit Lebensmittel und Alltagsbedarf.

Wir treiben sogar eine Gaststätte auf und trinken zum Apéro ein Bier. Señora, unsere Köchin hat unterdessen ein schmackhaftes Gericht aus Fisch, Reis und Kartoffeln zusammengestellt. Danach gehen wir früh ins Bett; vor unserem Mosquito-Gitter-Fenster ist alles grün, wir sind im Dschungel.

Tag der Schuljugend

Nochmals ein Tag in Cusco. Auf der Plaza de Armas findet ein Aufmarsch der Schuljugend aus verschiedenen Orten der Provinz statt. Irgendwelche Preise werden verliehen. Ehrungen, Fahnen, Stechschritt. Befremdend, die Knaben und Mädchen in militärischen Formationen marschieren zu sehen.

Die Militarisierung der Gesellschaft ist auch Jahre nach dem Ende des „schmutzigen Krieges“ gegen den Leuchtenden Pfad mit Zehntausenden Opfern an Campesinos noch präsent. Momentan scheint sich die Aggression eher gegen Chile zu richten, dem Nachbarn, der Peru und Bolivien vor 150 Jahren Land abnahm und dem es wirtschaftlich besser geht. „I hate them“ hat uns am am Vorabend ein Jugendlicher gesagt.

Das Museum für präkolumbianische Kulturen, eine Filiale des Museo Lorca in Lima, beieindruckt durch sehr gute Ausstellunggestaltung, die Exponate aus den verschiedenen Kulturen erhalten den nötigen Raum und kommen sehr gut zur Geltung.

Für das Museum für Volkskultur im Untergeschoss eines Regierungsgebäudes gilt das leider nicht. Die eindrücklichen Terracotta- und Papiermaché-Figuren mit Szenen aus dem Alltagsleben (Spelunken, Kaiserschnitt, Markt) und der Religion (Abendmahl, an dem Meersäuli verspiesen werden, Corups-Christi-Umzug) hätten besseres verdient.

Als Kontrast zum Tag der Schuljugend besuchen wir am Mittag die unterdessen sehr gut ausgerüstete uniformlose, inklusive Schule Pukllasunchis, wo Andrea und Meret als Freiwillige arbeiten.

Gegen Abend dann noch Einkaufen auf dem Markt und in einem „Chrälleli-Laden“.

Machu Picchu

Wir stehen sehr früh auf sitzen mit einigen anderen Einzeltouristen im Morgengrauen auf der Mauer der Busstation, um dann mit dem ersten Bus die vielen Serpentinen nach Machu Picchu hinauf zu fahren. Dadurch sind wir bei den ersten, die heute die Ruinen betreten. Die anderen Besucher rund um uns sind wie wir selbst fröhlich, beschwingt, beeindruckt und erfüllt von diesem grossartigen Anblick. Die noch menschenleere Inka-Stadt am frühen Morgen zieht uns in ihren Bann – es stimmt schon, was im Reiseführer steht: sie hat eine magische Aura, eine grosse Ausstrahlung, auch wenn mir nicht recht gelingt, das fotografisch einzufangen. (UNESCO).

Nach einem ausgedehnten Rundgang durch die Ruinen machen wir uns auf den Weg durch den wolkenverhangenen Wald zum Berg Machu Picchu. Die Berechtigung dazu mussten wir am Abend vorher kaufen. Wir sind die Nummern 6 bis 8, die heute auf den Berg steigen und ich bin – wie häufig auf dieser Reise – der Älteste. Es ist warmfeucht, kaum Sicht, aber überall herrliche Pflanzen.Zum Glück sind wir schwindelfrei, der Bergweg führt häufig knapp an Abgründen vorbei. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir den Gipfel. Mit der Zeit reisst die Wolkendecke etwas auf und man sieht ins Tal, schliesslich ist auch der Blick auf den Machu Picchu frei. Auch von hier oben ein majestätischer, harmonischer Anblick.

Auf dem Rückweg haben die Ruinen dann durch die unterdessen eingetroffenen Besuchströme etwas von ihrer Faszination verloren. Wir essen gegen alle Regeln ein Glacé und teilen uns einen Pisco Sour.

Wieder im Zug machen die Zugbegleiter nach dem Servieren des Lunchs eine Modeschau, um für die Perurail Alpaca-Kleidung zu verkaufen. Na ja. Der Zug fährt wegen eines Erdrutsches nicht bis Cusco, wir müssen noch zwei Stunden mit dem Bus durch die Nacht fahren.