Noch vor sechs fahren wir in einem Kleinbus Richtung Manu-Nationalpark. Peru ist ganz grob in die Landschaftszonen Costa, Sierra und Selva unterteilt. Von der Sierra werden wir auf dieser viertägigen Tour auf der Ostseite der Anden in die Selva hinunterfahren, den Regenwald und schliesslich zum Madre de Dios, der in den Amazonas fliesst. Unsere Gruppe ist auf zwei Kleinbusse von „Expediciones Vilca“ (Website) verteilt. Begleitet werden wir von unserem Guía Romolo, dem Fahrer Paul und unserer Köchin. Die 11 Gruppenmitglieder sind mehrheitlich um die 20, dazu kommen ein etwa 30-jähriges dänisches Paar, Dalia, eine Kalifornierin, die wohl auch in den 50-ern ist, Manuela und ich. Etwa dreiviertel Stunden nach Cusco halten wir ein erstes Mal, um Brot und andere Lebensmittel einzukaufen. Das Wasser sei hier besonders gut, weshalb sich viele Bäckereien am Strassenrand angesiedelt haben.
Nach weiteren drei Stunden Fahrt machen wir in Huancarán, schon ziemlich im nebligen Hochgebirge einen Frühstückshalt. Wir schlürfen unser Frühstücksgetränk (aus Haferflocken und Limonen?) und vertreten uns die Beine. Die Weiterfahrt führt zu den Chullpas in Ninamarka. (NIna heisst „Feuer“). Die Grabtürme stammen aus der Prä-Inka-Zeit (Lupaca-Kultur) und wurden etwa 1150 – 1250 errichtet. Einige Mumien in Fötus-Stellung in riesigen Urnen wurden noch gefunden und sind heute im Inka-Museum in Cusco zu sehen, ansonsten haben die Grabräuber ganze Arbeit geleistet. Grabraub ist leider in Peru sehr verbreitet und zerstört wertvollstes Kulturgut (Beispiel).
Seit Huancarán ist die Strasse nicht mehr asphaltiert, sondern eine holprige Piste. 
Wir halten in der alten Kolonialstadt Paucartambo. Hier findet alljährlich das der Stadtheiligen gewidmete Virgen del Carmen – Festival statt (YouTube). Romolo erklärt uns anhand von Brunnenfiguren die verschiedenen Tänzer. Es werden in wilden Tänzen z.B. besoffene Spanier, Stiekämpfer, Heiler, Teufel aber auch ethnische Gruppen aus anderen Teilen Perus nachgeahmt. Weil gerade Zahltag ist, bilden sich vor der Banco de la Nación lange Warteschlangen.
Von hier aus windet sich die Strasse nochmals bis gegen 4000 m über Meer zum Parkeingang des Manú-Nationalparks (Wikipedia). Romolo erklärt die verschiedenen Zonen des Parks, die Kulturzone, die wir besuchen werden und in der auch noch beschränkt Landwirtschaft möglich ist, die Pufferzone (Reserved Zone), in der eingeschränkt Tourismus erlaubt ist uns schliesslich die Kernzone, zu der kein Zugang möglich ist und in der noch „uncontacted people“ leben (AlJazeera auf YouTube) und eine sehr grosse Biodiversität anzutreffen ist. Der Park ist duch die Verleihung von Schürfrechten (Erdgas) an die US-Firma Pluspetrol gefährdet (Guardian). Unser Guide hat wenig Hoffnung, dass die Regierung Humala dem Druck des Geldes standhalten kann. Nur schon nach den vielen Helikopterflüge und der Probebohrungen am Rand des Parks seien viele Tiere nicht mehr gesehen worden.
Von hier aus fahren wir Richtung Amazonas-Becken hinunter, zuerst durch den „Cloud-Forest“, den Nebelwald. Ab und zu gehen wir einen Streckenabschnitt zu Fuss. Bewundernswert, wie die geübten Augen unserer Führer die verschiedensten Vogelarten, ein Schlange und eine Horde Affen, die von Baum zu Baum springen entdecken. Auch nach Einbruch der Dunkelheit entdecken sie noch riesige Kröten am Strassenrand.
Wegen einer streikbedingen Strassensperre können wir die Lodge von Vilca nicht erreichen. Strassensperren sind ein übliches Mittel, um Streikforderungen Nachdruck zu verleihen. Andrea meint allerdings, dass sie nie lange genug durchgezogen würden und deshalb wenig Wirkung hätten. Wir fahren deshalb nach Pilactota, ein Dorf, das so ziemlich am Ende der Welt zu sein scheint. Wir können hier in einer anderen Lodge übernachten. Entlang der Sandpiste durch das Dorf finden wir einen Markt, ein paar Schuppen, in denen Werkzeuge verkauft oder Autos und Motorräder repariert werden und ein paar Boticas mit Lebensmittel und Alltagsbedarf. 
Wir treiben sogar eine Gaststätte auf und trinken zum Apéro ein Bier. Señora, unsere Köchin hat unterdessen ein schmackhaftes Gericht aus Fisch, Reis und Kartoffeln zusammengestellt. Danach gehen wir früh ins Bett; vor unserem Mosquito-Gitter-Fenster ist alles grün, wir sind im Dschungel.