Singapur
Ich stelle hier sehr einseitig einige Informationen zusammen, die ich für meine Reisevorbereitung brauchte.
Lage
Quelle: Econan International
Singapur liegt in Südostasien, nahe am Äquator (Quelle der Karte: Econan International)
Weitere Karten bei der University of Texas at Austin.
Der Stadtstaat ist Mitglied der ASEAN, der Association of South East Asian Nations.
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(Quelle: Econan International) | UNITY - Skulptur von But Muchtar im asean-Skulpturgarten, Singapur (Bild: Keller) |
Facts and Figures
Im Länderprofil der BBC finden sich aus unabhängiger Perspektive die wichtigsten Zahlen und Fakten.
Auch das World Factbook der CIA liefert die wichtigsten Zahlen.
Auf der Regierungswebsite gibt Singapore at a Glance einen Überblick,
weitergehende Informationen stellt das Department of Statistics Singapore zusammen.
Auf Grund der Human Development Indicators der UNDP (United Nations Development Program) zählt Singapur zu den höchstentwickelten Ländern.
Forbes listet das Land regelmässig unter den "Most Competitive Countries".
Regierung
Singapore wird seit der Staatsgründung von der PAP (People's Action Party) regiert. Das Majorz-Wahlsystem führt dazu, dass Legislative und Regierung nicht gemäss den Wähleranteilen zusammengesetzt sind, die Opposition ist im Parlament krass untervertreten.
Kritisch äussern sich z.B. die Süddeutsche Zeitung die taz, Human Rights Watch oder die World Socialist Website.
Das US-amerikanische Freedom House bezeichnet Singapore als "partly free", von einer wirklich freien Presse könne nicht gesprochen werden.
Die deutsche Bundeszentrale für Politische Bildung blickte 2009 auf die Debatte über asiatische Werte der 1990-er Jahre zurück, die auch heute noch aktuell ist.
Bevölkerung
Von den über 5 Millionen Einwohnern Singapurs haben rund 76% haben eine chinesische, 13% malaiische und 8% indische Abstammung (Wikipedia).
Mit malaiisch, chinesisch (Mandarin), Tamil und Englisch verfügt Singapore über vier offizielle Sprachen, wobei Englisch die Verkehrssprache ist
Mix der Kulturen
und Nebeneinander der Religionen (Bilder Hans-Jürg Keller). Das Nebeneinander zeigt sich auch bei der Zuweisung von Wohnungen, Studienplätzen usw. Der Staat steuert das Nebeneinander der Ethnien in seiner "multiracial society" sehr bewusst. Ob sich das in einer globalisierten Stadt weiter halten lässt, wird von etlichen in Zweifel gezogen, vgl. z.B. " Is Singapore done with race-based policies?" im Asian Correspondent.
Geschichte
Einen mittlerweile 30 Jahre alten Überblick über die Geschichte Singapores bietet die US-Library of Congress
Pu Luo chung
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Bronze-Buddha, Srivijaya-Kultur, ca. 900 - 1000, Tropenmuseum Amsterdam |
Im dritten Jahrhundert war Singapur unter dem Namen Puluozhong bzw. Pu Luo chung bekannt. Die Bezeichnung ist vom Malaiischen “pulau ujong” abgeleitet, Insel am Ende (der malaiischen Halbinsel) .
Srivijaya
Ab dem siebten Jahrhundert wurde die Insel Singapur vom Srivijaya Königreich kontrolliert, einem alten buddhistischen Reich, das sein Zentrum auf Sumatra hatte und dessen Einflusssphäre die malaiische Halbinsel umfasste. In dieser Zeit wurde der befestigte Handelsposten Temasek („Stadt am Meer“) erbaut. Temasek wurde von chinesischen Händlern, die mit Porzellan, Seide und Tee handelten besucht.
In „Sejarah Melayu“ , den „Malaiischen Annalen“ (1), einem bedeutenden literarischen Werk jener Zeit, wird erzählt, dass ein Prinz aus Sumatra (Sri Tri Buana bzw. Sang Nila Utama) nach einem Schiffbruch in der Nähe von Temasek landete, wo er unversehens Auge in Auge mit einem Löwen stand. Der Prinz senkte seine Waffe und der Löwe zog sich zurück. (Auf der malaiischen Halbinsel hat es allerdings keine Löwen gegeben). Unter dem Eindruck dieses Erlebnisses entschloss sich der Prinz, eine Siedlung mit Namen Löwenstadt, d.h. Singapura (Sanskrit: Singa = Löwe, Pura = Stadt) zu errichten bzw. (je nach Quelle) Temasek zu Singapura umzubenennen.
Majapahit
Das Srivijava-Reich kam im späten 14. Jahrhundert immer mehr unter Druck des Hinduimperiums Majapahit. Der letzte Herrscher Singapurs, Parameswara (2) wurde nach einer Belagerung durch eine Majapahit-Flotte vertrieben wurde und gründete 1405 das Sultanat von Malakka.
Anfangs des 15. Jahrhunderts wurde durch muslimische Händler die Konversion zum Islam vorangetrieben. Es kam auch unter den herrschenden Familien zu Religionskämpfen, der Hinduismus überlebte nur auf Bali, auf das sich viele Priester und Angehörige der Königsfamilie zurückzogen. Eine stärkere Attraktivität bekam der Islam für die Bevölkerung mit der Herrschaft durch die Portugiesen, stellten sich seine Vertreter doch eindeutig gegen die fremden Herrscher.
Mit dem Aufschwung von Malakka sanken Wichtigkeit und die Einwohnerzahl Singapurs. Singapur wurde ein Handelsposten innerhalb des Sultanats von Malakka und später des Sultanats von Johor.
(Bilder: Links: Candi Bajan Ratu auf Java, Beispiel der Majapahit-Kultur. Rechts: Moschee in Kota Bahru, ca. 1479 gebaut, Tropenmuseum Amsterdam)
Portugal
Im 16. Jahrhundert war Portugal dank seiner Überlegenheit in Schiffsbau und Waffentechnik die vorherrschende Macht im indischen Ozean. Portugiesische Händler hatten eine Reihe von Handelsposten entlang der afrikanischen Küste, in Indien (Goa), Malakka, den Molukken und Macao aufgebaut. Portugal hatte das Handelsmonopol und unterdrückte auch die bis anhin in der Region dominanten arabischen Händler. Die Handelsware umfasste Teppiche aus Persien, Gewürze, Kupfer und Zinn aus Japan, Textilien aus Indien, Seide und Porzellan aus China. Nach Asien wurde Silber geliefert, das die Portugiesen als Entschädigung für die Lieferung von afrikanischen Sklaven in die Kolonien in Zentral- und Südamerika einhandelten.
Die Strasse von Malakka hatte strategische Bedeutung, wickelte sich die Schiffahrt doch durch sie ab. Um die Kontrolle über diese Seefahrtsroute zu sichern, nahm Portugal 1511 Malakka ein. Sie bauten ein grosses Fort, Malakka entwickelte sich zu einem blühenden Handelsplatz, in dessen Schatten Singapur stand.
Portugal war mit einer Bevölkerung von nur etwas einer Million längerfristig aber zu klein, um ein so grosses Handelsimperium aufrecht halten zu können. Nach über einem Jahrhundert verlor Portugal seine Dominanz, der Handel im Indischen Ozean und der Malakka-Strasse wurde weitgehend von den Niederlanden übernommen. (Karte Historisches Museum Macao)
(Handelsware, Bilder Historisches Museum Macao)
Niederlande
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(Bild: Horst Gründer, Eine Geschichte der europäischen Expansion. Von Entdeckern und Eroberern zum Kolonialismus. Stuttgart 2003, 103.) Weiterführende Informationen: Uni Münster: Die Entstehung des Weltwirtschaftssystems) |
Die Holländer hatten ursprünglich vor allem Salzheringe nach Europa verschifft. Um auch den Gewürzhandel zu übernehmen, versuchten sie ab 1595 die Portugiesen aus Java zu verdrängen. 1602 wurde die Niederländische Ostindien-Kompanie (Vereenigde Oostindische Compagnie, VOC) gegründet, die vom niederländischen Parlament in einer Charta das Handelsmonopol für alle Gebiete östlich des Kaps der Guten Hoffnung erhielt. Diese Charta räumte der VOC die Rechte eines Souveräns ein. Auch der niederländische Kolonialismus war von gewaltsamer Unterdrückung, Deportationen und Versklavung gekennzeichnet.
1642 übernahmen die Niederländer die Kontrolle der Strasse von Malakka, in dem sie – mit der Hilfe des Sultans von Johor – Malakka einnahmen. Der ostasiatische Handel florierte und umfasste auch Formosa, China und Japan. Die Niederländische Ostindien-Kompanie finanzierte sich mit Aktien, in Amsterdam entstand eine Börse. Die VOC war bald das weltweit grösste Unternehmen, es kontrollierte den ostasiatischen Handel und kolonisierte die indonesischen Inseln. Nach der Insolvenz der VOC 1799 übernahm der niederländische Staat, d.h. damals die napoleonische "batavische Republik", die Kolonien.
Grossbritannien
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Sir Thomas Raffles (Bild: APA Photo Agency, Singapore) |
Die holländische Dominanz wurde schliesslich durch Grossbritannien abgelöst. Während der napoleonischen Kriege, als die Niederlande faktisch durch Frankreich besetzt waren, nahm Grossbritannien 1795 Malakka und 1811 Batavia (das heutige Jakarta) ein.
Die Niederlande erhielten dann nach dem Wiener Kongress die Kontrolle über ihre Kolonien in Südostasien wieder zurück. Grossbritannien bekam im Tausch dafür das Kap der guten Hoffnung und die niederländischen Besitzungen auf Ceylon.
1819 zählte Singapur etwa 1000 Einwohner, z.T. ursprünglich aus der Region stammend, z.T. chinesischer und malaiiischer Herkunft. Am 29. Januar landete Sir Thomas Stanford Raffles in Singapore. Raffles arbeitete für die East India Company (EIC). Nach einer Stationierung in Penang, war er als "Lieutenant Gouvernor" für Java tätig gewesen, das Grossbritannien Holland während der napoleonischen Kriege abgenommen hatte. Während dieser Zeit reformierte er das Regierungssystem, schrieb eine Geschichte von Java und soll auch die Tempelanlagen von Borobudur wiederentdeckt haben. Seine, z.T. durchaus idealistischen, Ideen und sein nicht sehr grosses administratives Geschick hatten die EIC jedoch viel Geld gekostet, so dass er nach einer Zeit in London, nur noch die Leitung einer kleinen Handelsniederlassung in Bencoolen auf Sumatra erhielt. Nimmermüde erwirkte er für sich jedoch den Auftrag, Ausschau nach einem Handelshafen zu halten, der den Holländern nicht in die Quere käme. Die EIC war sehr daran interessiert, das nun wieder herrschende faktische holländische Monopol in der Strasse von Malakka aufzubrechen; der Handel mit Textilien und Opium aus Indien und Bengalen boomte.
Entgegen seinem Auftrag, die Gegend für den Handel zu erschliessen, nahm Raffles aber Singapur kurzerhand für Grossbritannien in Besitz. Er profitierte dabei von einem Erbfolgekonflikt zwischen Söhnen des Sultans, der nominell der Herrscher Singapurs war.
Die Niederlande und Grossbritannien verständigten sich 1824 in einem Vertrag auf ihre Einflusssphären. Das holländische Malakka wurde gegen den britischen Handelsposten Bencoolen in West-Sumatra getauscht. Den Briten wurde erlaubt, in
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Trennung der Einflusszonen zwischen den Niederlanden und Grossbritannien (Singapore National Museum) |
Singapur zu bleiben, ohne dass Holland weiter Anspruch auf diese Insel erhob. Der riesige indonesische Archipel blieb damit unter Kontrolle der Niederlande, während Grossbritannien die Kontrolle über die „Straits Settlements“ Penang, Malakka und Singapur übernahm.
Die Straits Settlements wurden anfänglich von Indien aus regiert, 1867 wurden sie zur Kronkolonie.
Aus den Hafenstädten erfolgte eine Expansion auf ganz Malaya, die durch das wirtschaftliche Interesse Grossbritanniens an Zinn bedingt war. Dieses Metall erlebte im 19. Jahrhundert wegen der Konservierungsmethode von Lebensmitteln in Zinndosen einen grossen Aufschwung. Für den Abbau wurden chinesische Immigranten eingesetzt.
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Gummiplantage, (Bild: National University of Australia) |
Noch stärker als Zinn wurde im 19. Jahrhundert Kautschuk zum ökonomischen Faktor Malayas und damit Singapurs. Die Entdeckung des Vulkanisierungsprozesses durch Goodyear, machte Gummi für die neu entwickelten Maschinen einsetzbar. Die Entwicklung der Autoindustrie im frühen 20. Jahrhundert wäre ohne vulkanisierten Gummi kaum vorstellbar.
Der primäre Urwald Malayas musste so mehr und mehr Gummiplantagen weichen, auch Tee- und Kaffeeplantagen wurden zu Gummiplantagen umgenutzt.
Singapore entwickelte sich so zum wichtigsten Exporthafen für Zinn und Gummi, ebenso entstand eine zinnverarbeitende Industrie.
Noch stärker war Singapur ökonomisch aber von Opium abhängig, der Hafen Singapurs war ein wichtiger Umschlagplatz der East India Company für Opium das aus Indien kam und für China bestimmt war. Grossbritannien hatte in den sogenannten Opiumkriegen China gewaltsam für den Opiumhandel geöffnet, um das durch Teeimporte aus China bedingte Aussenhandelsdefizit auszugleichen (1839-1842 und 1856-1860).
Die Arbeitsmigration aus China und Indien war um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert sehr hoch.
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indischer Sträflingsarbeiter (Bild: SNM) |
Die Kolonialbauten Singapurs wurden wesentlich durch aus Indien geschickte Sträflinge gebaut, die anschliessend in Singapur blieben. Durch sehr viele Opfer fordernde Bürgerkriege (Taiping-Revolution, Nian-Erhebung, Aufstand der Muslime u.a.) waren viele chinesische Männer gezwungen, die Heimat zu verlassen, um ein Auskommen zu finden. Fern von ihrer Heimat suchten viele der Neuangekommenen von ihnen Trost in Opiumkonsum und Prostitution.
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Opiumelend (Bild: Singapore National Museum) |
Das Elend unter den Neuangekommenen war gross. "Geheime Gesellschaften", d.h. verbotene Klans mit Mafia-Strukturen profitierten davon, genauso wie die britische Kolonialverwaltung: ein Grossteil ihrer Einnahmen kam aus dem Opiumhandel.
Die etablierte chinesische Bevölkerung mit ihrer konfuzianischen Arbeitsethik spielte eine wichtige ökonomische Rolle. Kapital und Boden waren britisch kontrolliert, Grossbritanniens Kolonialverwaltung sorgte auch für Infrastruktur, Ruhe und Ordnung, ein an europäischen Werten orientiertes Erziehungssystem und einen britischen „way of life“ der Oberschicht.
Da viele Migranten in Singapore waren lange Zeit fast ausschliesslich Männer, die dann lokale Frauen heirateten, es entstand eine neue Kultur, die sowohl malaiische wie chinesische (bzw. indische) Elemente enthielt, die Peranakan-Kultur (3).
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Malaiischer Kampung in Singapur (Bild NMS) | Im Stadtzentrum (Bild NMS) |
Unabhängigkeitsbestrebungen, zweiter Weltkrieg
Die relativ ruhige 100-jährige Kolonialgeschichte Malayas, zu dem auch Singapur gehörte, endete schon vor dem 2. Weltkrieg. Unabhängigkeitsforderungen wurden laut. 1930 wurde die kommunistische Partei Malayas gegründet , die bald über grossen Einfluss in den Gewerkschaften verfügte. Ihre Ideologie fiel auch in den chinesischen Mittelschulen auf fruchtbaren Boden fiel.
Die Kolonialverwaltung reagierte äusserst repressiv, mit einem die Rechte weitestgehend einschränkenden "Internal Security Act" (ISA), der Nichtanerkennung von Abschlüssen chinesischer Schulen und Deportationen nach China. (Bild: Tropenmuseum Amsterdam).
Japan war nach der Modernisierung Mitte 19. Des Jahrhunderts zur dominanten Macht in Ostasien aufgestiegen, hatte bereits 1910 Korea kolonialisiert, vom chinesischen Bürgerkrieg profitiert, den Satellitenstaat Manchuko in der Mandschurei errichtet und weite Teile Chinas mit brutalsten Mitteln besetzt. Im zweiten Weltkrieg ab 1942 fiel es der japanischen Armee nicht schwer, die europäischen Kolonien in Südostasien einzunehmen. Indochina, die Philippinen, Indonesien, Malaya und Singapur wurden so japanisch besetzt.
Die britischen Truppen wurden auf der malaiischen Halbinsel bis Singapur zurückgetrieben, wo sie die Brücke über den Causeway sprengten, die Insel aber trotzdem nur eine Woche halten konnten. Der britische Kommandant, Lt. Gen. Percival musste bedingungslos kapitulieren. In den ersten Besatzungstagen massakrierte die japanische Militärpolizei mehrere 10'000 chinesische Männer (Frost 2009). Auf die 60‘000 Soldaten aus dem ganzen britischen Empire, wartete grauenhafte Kriegsgefangenschaft. Viele überlebten die Zwangsarbeit z.B. bei der Erbauung der Eisenbahn zwischen Thailand und Burma (bekannt durch die "Brücke am River Kwai") nicht.
Im Widerstand arbeiteten die Kommunisten mit den Allierten zusammen, aber kurz nach der Kapitulation Japans brach diese Allianz zusammen.
Die Phase vom zweiten Weltkrieg bis zur Staatsgründung war turbulent, sozial, ökonomisch und politisch instabil. Während Grossbritannien entschlossen war, seine Kolonien zu verteidigen, erhielten die Unabhängigkeitsbestrebungen in den Kolonien immer breitere Unterstützung in der Bevölkerung.
Schon 1945 begannen grosse Streiks in den Docks, die Gewerkschaften erklärten sich mit den Freiheitskämpfern auf den ostindischen Inseln und in Indochina solidarisch, es kam zu immer ausgedehnteren Streikwellen. Britische Truppen erschossen Demonstranten, Grossbritannien errichtete unter dem Internal Security Act ein Regime, das fast alle Rechte ausser Kraft setzte, Chinesen wurden in Resettlement-Camps umgesiedelt, die mit Stacheldraht von der Aussenwelt abgeschottet und rigide kontrolliert wurden.
Im malaiischen Dschungel herrschte ein Guerilla-Krieg, der im Norden Malayas über die Dekolonisierung hinaus dauerte, nominell endete er erst 1989, als ein Friedensabkommen zwischen der kommunistischen Partei, der malaiischen und der thailändischen Regierung unterzeichnet wurde. (Bilder: Presseausschnitte und Resettlement, Quelle: Troops out Movement)
Malaysia
1948 wurde die Föderation Malaya gegründet, die die Kronkolonien Penang und Malakka und die malaiischen Sultanate - die britische Protektorate waren - umfasste. Singapur, das zuvor als Teil Malayas angesehen worden war, gehörte nicht zur Föderation, sondern blieb Kronkolonie. Diese wurde ab 1959 selbstregiert (Lee Kuan Yew wurde erster Premierminister nachdem seine People’s Action Party (PAP) die Wahlen gewonnen hatte.
Die Föderation Malaya wurde 1957 unabhängig. 1962, nach einem landesweiten Referendum trat Singapur Sabah (Nordborneo) und Sarawak der Föderation bei, die nun den neuen Namen Malaysia trug.
Im Herbst 1964 kam es in Singapur zu massiven Unruhen zwischen chinesischen und nicht-chinesischen Einwohnern und zu ideologischen Konflikten zwischen der von der PAP gestellten Regierung Singapurs und der Föderationsregierung. Die Konflikte führten zum Ausschluss Singapurs aus Malaysia am 7. August 1965. Ein Blog fasst zeigt die Stimmung in den dramatischen Wochen damals gut auf.
Quellen:
Frost, Mark R. and Yu-Mei Balasingamchow (2009): Singapore, a Biography. Singapore: Didier Millet and National Museum of Singapore, 2009.
Kissinger, Henry (2011): China. München: Bertelsmann.
Ti, Tk and Edward Sw Ti (2012) Singapore and Asia. Xlibris
Metropolasia (abgerufen 29.7.2012)
Wikipedia: Stichwörter Jakarta, Majapahit, Opium-Krieg, Singapur , Srivijaya. (abgerufen 29.7.2012)
(1) Malay Annals, Übersetzung als in der National Library of Singapore (e-Book).
(2) Wikipedia engl. Stichwort Parameswara (abgerufen 10.11.2013)
(3) Das Peranakan Museum Singapore gibt einen guten Überblick
Singapur als unabhängiger Staat
Ein Überblick findet sich auf der offiziellen Website von Singapur. Dass die offizielle Geschichtsschreibung "geschönt", weil wesentlich von der PAP beeinflusst sein kann, wird ab und zu in Blogs wie hier thematisiert. Ein Artikel aus dem New Zealand Journal of Asian Studies (2009) über "History Making in Singapore" (PDF).
Der Blog "Good Morning Yesterday" blickt zurück auf das Leben im früheren Singapur, ebenso wie Viktor Koo.
Mit dem Projekt "Singapore Memory" haben die Einwohnerinnen und Einwohner Gelegenheit, ihre Erinnerungen zu "posten".
Die National Archives geben Zugang zu Primärquellen, ebenso wie das a2o-Portal
Singapur unter der People's Action Party (PAP) und Staatsgründer Lee Kuan Yew (Bilder NMS und Time Magazine)
Modernisierung der Stadt auf Kosten der alten Quartiere (hier Chinatown) (Bilder Chinatown Heritage Museum)
Singapore heute (Bilder Hans-Jürg Keller)
Schulsystem
Das Ministry of Education gibt einen Überblick.
Der Deutschlandfunk hat 2013 in seiner Pisaplus-Serie unter dem Titel "Auf Leistung getrimmt" auch über die Schulen Singapurs berichtet. Die Sendung steht auch im MP3-Format zum Download zur Verfügung.
Lehrpläne. Interessant sind z.B.
Social and Emotional Learning und
Um das tägliche Leben in Singapurs Schulen zu verfolgen, ist die Facebook-Seite des "Ministry of Education" (Bild) eine gute Quelle. Das MOE twittert auch: @MOEsg
Hochschulen
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1905 wurde die Straits and Federated Malay States Government Medical School gegründet, die 1920 zum King Edward VII College of Medicine. Wiedereröffnet nach der Japanischen Besetzung wurde das College 1949 schliesslich zur University of Malaya. 1959 wurde die University of Malaya in eine Abteilung in Singapore (University of Malaya in Singapore) und eine Abteilung in Kuala Lumpur (mit den Departementen Indian Studies, Malay Studies, Geologie und Ingenieurwissenschaften aufgeteilt. Dies führte - parallel zu den politischen Entwicklungen - 1962 zur Gründung von zwei unabhängigen nationalen Universitäten, die University of Singapore entstand. 1978 entstand in Bukit Timah ein gemeinsamer Campus mit der Nanyang University. Ziel dieses gemeinsamen Campus war auch, die Nanyang-Universität dabei zu unterstützen, stärker englischsprachig zu werden. 1980 beschloss die Regierung die Fusion der Nanyang-Universität und der University of Singapore zur National University of Singapore. Mit rund 37000 Studierenden, verteilt auf 16 Fakultäten bzw. "schools" und drei Standorte in Singapore gehört die NUS heute zu den führenden Universitäten in Asien. |
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Nach dem zweiten Weltkrieg und in Zusammenhang mit den ethnischen Konflikten in Malaya wurde es für Chinesen immer schwieriger, ein Universitätsstudium zu absolvieren. 1956 gründeten sie deshalb "Nantah" , die chinesisch-sprachige Nanyang-Universität. (Nanyang ist dabei der von den chinesischen Migrantinnen und Migranten benützte Begriff für Südostasien) vgl. die englischsprachige Wikipedia) Nach der Fusion mit der University of Singapore zur National University of Singapore, entstand 1981 auf dem gleichen Gelände die Nanyang Technological University. Unterdessen hat diese ursprünglich technische Universität wieder neben den vier "Colleges" und zwölf schools vier autonome Einheiten, das National Institute of Education, die S Rajaratnam School of International Studies, das Earth Observatory of Singapore, und das Singapore Centre on Environmental Life Sciences Engineering. |
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Die Singapore Management University wurde 2000 gegründet und zählt etwa 4000 Studierende. Die Wirtschaftshochschule hat entsrpechend auch keine Berührungsängste zur Wirtschaft. Unter anderem gibt es ein PNB Parisbas Hedge Fonds Center und ein Standard Chartered iLab: "Innovation happens when bright people from universities and industry work together on real-life challenges" |
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Die Singapore University of Technology and Design wurde in Zusammenarbeit mit dem MIT 2021 eröffnet.
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Die SIM-University ist die Universität, die sowohl Weiterbildungsabschlüsse wie Abschlüsse für erwachesen Lernende anbietet. Sie bietet flexible Lernwege für bereits Berufstätige an. |
Singapur als einer der führenden Forschungs- und Innovationsstandorte ist für ausländische Hochschulen ein beliebter Standort. Die Regierung Singapurs unterstützt den Forschungsplatz wo immer möglich, ist er doch einer der wichtigen Standortvorteile des Stadtstaates.
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Mit dem "" (CREATE) ist es Singapur gelungen, dass führende Hochschulen auf dem Campus der NUS Forschungsinstitute eröffnet haben. Nachhaltige Entwicklung bildet dabei einen wichtigen Schwerpunkt. Momentan sind die folgenden Zentren geplant oder bereits eröffnet:
(Bild: NUS)
Create (Bild Hans-Jürg Keller) |
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Das Yale-NUS-College wirbt mit dem Slogan "The World is our Campus", sucht High Achiever, die einen Teil ihres Studiums oder ein Praktikum im Ausland verbringen wollen. Die Studierenden leben auf dem Campus. Die ersten Studierenden beginnen ihr Studium im Juli 2013. In Singapore entsteht das erste "Liberal Arts College", Yale baut seinen ersten Campus ausserhalb New Havens, Connecticut. 38% des Studiums belegen die Studierenden ein "Common Curriculum" ("Curriculum—a set of courses that will introduce you to multiple modes of inquiry, to some of the timeles ideas of human existence, and to many challenging issues of our age.). 31% studieren sie für ihren Major in Anthropology, Arts and Humanities. Economics, Environmental Studies, Global Affairs, History, Life Sciences, Literature, Mathematical and Computational Sciences, Philosophy; Philosophy, Politics and Economics, Physical Sciences, Psychology, Urban Studies 31% belegen sie frei wählbare Kurse und propädeutische Lehrveranstaltungen für ihren Major. Die erste Broschüre (3.4 MB, PDF) des entstehenden College versprich viel. Das College wurde von den Yale News als Synthese von West un Ost angekündigt, hat in Yale selbst auch zu Kritik geführt, wie Artikel in der New York Times oder University World News zeigen. Die Kontroverse hat sogar Niederschlag auf der World Socialist Website gefunden. |
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Die Sorbonne ist in Singapur mit einem Campus der International School of Law präsent. Der zweite Campus befindet sich natürlich in Paris. Ein assoziertes Mitglied der Sorbonne, die Business School INSEAD, hat ihren Asia Campus ebenfalls in Singapur und offeriert u.a. MBA und PhD-Programme. |
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Das MIT ist neben seiner eine Kooperation mit dem Staat Singapore eingengangen und hat die Singapore MIT Gambit Game Lab gegründet. Ziel ist, Spiele als Medium in neue Richtungen zu entwickelnBei . Es werden Videospiel-Prototypen entwickeln, Forschungsresultaten sollen - in Ergänzung zu traditionellen Publikationsstilen - auch über solche Kanäle verbreitet werden. |
Lehrerinnen- und Lehrerbildung
Der Campus des National Institute of Education (Bild Hans-Jürg Keller)
Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung ist am National Institute of Education NIE angesiedelt, einem Institut der Nanyang Universität. Die Lehrerbildung ist "state of the art", sie wurde vor wenigen Jahren auf Grund der neusten Erkenntnisse angepasst. Das Office of Teacher Education gibt einen Überblick über Programme und Philosophie..
Sehenswert auch der Youtube Film über die neuen Unterrichtsräume, die "NIE Collaborative Classrooms".
Tourismus
Essen
Im Blog "a disgruntled singaporean", der früher mal auch oppositionelle Meinungen transportierte, wird unterdessen die Küche Singapurs gut beschrieben.
Reiseführer
Öffentlicher Verkehr