Hier im Changdeokgung-Park (VisitKorea) in Seoul erzählte letztes Jahr eine Tour-Guide von Chosŏn und seinem Bild zu «Daxue» («Die grosse Lehre») (Chinese Text Project), einem Text von Konfuzius mit Auslegungen – einem der Schlüsseltexte des Neo-Konfuzianismus1.
Chosŏn-Herrscher Chŏngjo (Jeongjo) (reg. 1776 – 1800) referierte vor seinen Beamten über diesen Text und legte ihn in seinem Sinne aus. «His objective as to the royal lecture was (…) to restore a Confucian primitive worldview that might legitimate the monarchial authority».2 Dabei legte er seine politische Philosophie dar.
«Er vergleicht darin den Herrscher mit dem Mond, der sich in allen Wasserläufen spiegelt. Die strahlende Tugend ( mingde ) des Herrschers beeinflusst das Volk direkt und kann von jedem wahrgenommen werden. Beamte, erst recht, wenn sie in verschiedene Fraktionen aufgespalten sind, können die gute Herrschaft jedoch stören und die Reflexion verhindern, wenn sie die Bevölkerung (die Wasseroberfläche) in Unruhe bringen.»3
Das lässt sich nun perfekt in das Wirken der heutigen «Herrscher“ im ostasiatischen Raum übertragen. Nur keine Wellen.
1 Kuhn, Dieter. 2014. Ostasien bis 1800. Neue Fischer Weltgeschichte Band 13. Frankfurt/Main: S. Fischer. (E-Book) Pos. 1912.
2Kim, Daeyeol. 2015. King Chŏngjo’s political strategy around the royal lecture on the Confucian classics. Contribution to the AKSE Conference 2009, Jun 2009, Leiden, Netherlands. https://halshs.archives-ouvertes.fr/halshs-00433560 (29.7.2016)
3 Kuhn 2014, Pos. 7974