Lesen alter Handschriften

Ich besuche einen Paläografie-Kurs bei Hildegard Gantner-Schlee im Staatsarchiv Basel-Stadt.

Das Lesen alter Kurrentschriften sei Übungssache… und wir üben intensiv.

Hier einige Hilfsmittel:

Die Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung vertreibt nach wie vor die Schulpraxis vom Dezember 1988: Alte Schriften lesen

Die Staatlichen Archive Bayerns haben eine Digitalen Schriftkunde, eine Lese- und Übungsumgebung bereitgestellt. Quellenbeispiele aus den Beständen der Archive mit Entzifferungshilfen und Transkriptionen helfen beim Üben.

Die „Vorschrift zum Nuzen der bernerischen Schuljugend“  von Johan Jakob Roschi (1789) ist beim Göttinger Digitalisierungszentrum abrufbar, unter Inhaltsverzeichnis auch als PDF.

Das in Wädenswil bei Brupbacher in Kupfer gestochene Lehrbuch diente in den Berner Schulen dazu, Form und Inhalt des richtigen Schreibens zu vermitteln. Dazu gehörte nicht nur die richtige Schrift, sondern auch die richtigen Anreden (Von «Wohledelgebohrner hochgeehrter Herr!» bis «Ehrsamer Nachbar!»).1

Frau Gantner, als die Expertin für alte Handschriften kann aus einem reichen Fundus schöpfen, so bringt sie z.B. einige Schriftproben aus dem Leben der Muttenzer Hebamme Margrith Rahm.2


Hildegard Gantner-Schlee hat auch über viele Jahre den Nachlass von Karl Jauslin (1842 – 1904) (HLS, Heimatkunde online, Muttenz) betreut. Dieser Historienmaler hatte mit seinen „Bildern aus der Schweizergeschichte“ wesentlichen Anteil am Geschichtsbild ganzer Generationen ab den 1890er-Jahren, in einer Zeit also, in der der junge Bundesstaat immer noch daran war, eine eigene Tradition zu erfinden.

Karl Jauslin: Tell tötet den Hauptfeind des Landes. CC BY-NC-SA 4.0, Museen Muttenz.

Am leider vorläufig schon letzten Kursnachmittag lesen wir u.a. Berichte aus der Armenschullehreranstalt aus dem unterdessen an einen privaten Investor verkauften Schloss Beuggen (Wikipedia).

Frau Gantner verabschiedet sich mit dem Buch des Lebens (vgl. auch Sammlung Wilhelm Busch):

(Transkription)

Danach versuche ich mich an den Handschriften Heinrich Grunholzers (HLS), einige (schön geschriebene) Briefe sind in der Alfred Escher Briefedition enthalten und erlauben eine Familiarisierung mit seiner Handschrift.

1 Weber, Nadir. 2008. Auf dem Weg zur Adelsrepublik. Die Titularenfrage im Bern des 18. Jahrhunderts. In: Berner Zeitschrift für Geschichte. www.bezg.ch/img/publikation/08_1/weber.pdf
2Schopferer, Monika.2013. Das Leben der Muttenzer Hebamme Margrit Rahm (1878 – 1956). Zertifikatsarbeit, Museumsgrundkurs ICOM Schweiz. http://www.museums.ch/assets/files/dossiers_d/Zertifikatsarbeiten/ICOM_Zertifikatsarbeit_Monika_Schopferer_web.pdf