Eine kurze Geschichte Koreas

2333 v. Chr: Go-Choson

tigerEiner Legende nach hat der himmlische Gott Hwanung eine Bärin, die sich (im Gegensatz zum Tiger) nach seinen Anweisungen geduldig verhielt in eine Frau verwandelt und mit ihr den Gründer des ersten Königreichs gezeugt. Tan’gun regierte 1500 Jahre lang, gründete die Hauptstadt Pjöngjang und nannte sein Land Choson (bzw. Joseon). Alt Joseon = Go-Joseon.). Ein Grabmal für Tan’gun wurde in Pjöngjang errichtet.

Der Name Choson wird mit den chinesischen Schriftzeichen chao (der Morgen und xian (frisch, still) geschrieben, daher: «Land der Morgenstille»

Es existierte kein Staatswesen, das sich mit China vergleichen konnte, sondern Stammesgesellschaften, in die Einwanderer aus China chinesisches Wissen über Bronzeherstellung, dann Eisenguss, Seidenraupenzucht, textile Techniken und die Herstellung von Papier brachten. (Kuhn, 1482ff) (Bild PD)


37 v. Chr. – 668 Drei Königtümer: Goguryeo, Baekje. (Kaya) und Silla

Drei Königtümer
Die drei Königtümer (Chris 72 CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons)

Das im Norden gelegene grösste Reich Goguryeo (Koguryo) nahm lange eine dominierende Stellung ein. In ihm wurden im zweiten Jahrhundert unter chinesischem Einfluss zentralistische Verwaltungsstrukturen durchgesetzt. In Silla setzte sich um 500 die zentralisierte Regierung  ebenfalls durch.

Alle drei Königreiche nahmen den Buddhismus als Staatsreligion an. Dieser gab einerseits ein Erklärungsmodell für das Schicksal jedes einzelnen, liess sich aber auch gut in Schamanismus und Ahnenkult einpassen. Der Ahnenkult hatte nach wie vor (und hat bis heute) wichtige Bedeutung. Glück oder Unglück haben ihren Ursprung in zufriedenen oder unzufriedenen Alten. In dem die Könige sich mit Buddha gleichsetzten, sicherte die neue Religion ausserdem ihre Macht. (Kuhn, Pos. 3802 ff.). Das Leben war ausserdem stark von der im dritten Jahrhundert eingeführten konfuzianischen Philosophie geprägt. Ihre Betonung von Loyalität und Kindspietät und die durch sie beeinflusste Erziehung unterstützte ebenfalls die bestehenden Verhältnisse

Silla griff 551 Baekje an und verbündete sich mit der Sui- und dann der T’ang-Dynastie in China, um in Schlachten mit Hundertausenden von Soldaten Baekje zu unterwerfen und Goguryeo anzugreifen. Dieses hielt sehr lange stand, musste sich aber nach 8 Jahren in das Gebiet nördlich von Pjöngjang zurückziehen, wo der Nachfolgestaat Paerhe entstand (Cumings, 32ff) Es bestand also schon damals eine Nord-Süd-Teilung des Landes (Kuhn, 2638)

Silla wurde zur Heimat der kulturellen und reichen Elite, die sich in der Hauptstadt Gyeongju (Kyongju) einrichtete.

Bis heute kam nur ein koreanischer Präsident nicht aus der Silla-Region.

Beruft sich Nordkorea auf Goguryeo und Südkorea auf Silla, so fühlt sich die Baekje-Region (mit Gwangju) bis heute diskriminiert) (Cumings, 30)


GyeongjuDas Silla-Königtum mit der Hauptstadt Gyeongju setzte sich 676 durch, es vereinte Korea zu weiten Teilen. Das Königreich Silla gilt als tausendjähriges Reich (57 v. Chr. – 935) und hat grosse kulturelle Leistungen hervorgebracht. Zeichen dafür sind Paläste, Tempel, das Observatorium und die Grabhügel in Gyeongju. Die ältesten mit Holztafeln gedruckten Schriftrollen aus dem Tempel Pulguk-sa in Gyeongju wurden vor 751 gedruckt (Kuhn, Pos. 3701).

Das vereinte Silla umfasste praktisch die ganze koreanische Halbinsel, eine koreanische nationale Identität begann sich herauszubilden (Kuhn, Pos 2540, 2663).

Silla war eine Klassengesellschaft, in der einer kleinen Elite von Aristokraten prächtig aus den Steuereinkünften ihrer ererbten Dörfer lebten, stand ihnen eine Masse nahezu besitzloser Bauern, Unfreier und Sklaven gegen. (3283). Während in den riesigen Haushalten der Aristokraten bis zu 3000 Sklaven arbeiteten, lebte die Landbevölkerung in kleinen Siedlungen, die gut zu überwachen waren. (3287)

Grabhügel in Gyeongju
Grabhügel in Gyeongju

Das Silla-Königtum mit der Hauptstadt Gyeongju setzte sich 676 durch, es vereinte Korea zu weiten Teilen. Das Königreich Silla gilt als tausendjähriges Reich (57 v. Chr. – 935) und hat grosse kulturelle Leistungen hervorgebracht. Zeichen dafür sind Paläste, Tempel, das Observatorium und die Grabhügel in Gyeongju. Die ältesten mit Holztafeln gedruckten Schriftrollen aus dem Tempel Pulguk-sa in Gyeongju wurden vor 751 gedruckt (Kuhn, Pos. 3701).


Reich Koryo (Korea) 918 – 1392

Aus dem Zusammenbruch Sillas (u.a. durch Machtkämpfe zwischen der Aristokratie und dem Königtum bedingt) gingen für kurze Zeit nochmals drei Reiche und dann im frühen 10. Jh. das Reich Koryo (Korea) (918 – 1392) mit der Hauptstadt Kaesong hervor. Die Adelskultur (hierarchisches System der «Knochenränge») wurde reformiert, nach chinesischem Vorbild entstand ein Prüfverfahren für Beamte auf der Grundlage der konfuzianischen Klassiker. Buddhismus, Konfuzianismus und die chinesisch-koreanische Geomantik waren u.a. Grundlage des Staates. (Kuhn Pos. 2748)

Tripitaka Koreana
Tripitaka Koreana

Jedoch nahm der Druck der Mongolen zu. Sie durchzogen und zerstörten das Gebiet mehrfach und machten unterwarfen das Land auch durch Heiratspolitik. In der Hoffnung, die Invasion aufhalten zu können, wurde 1236 – 1253 die zweite Tripitaka Koreana geschaffen, eine Holzdruckausgabe des buddhistischen Kanons (Bild). Die über 80 000 Druckstöcke sind heute noch erhalten und im Haeinsa-Tempel in der Nähe von Daegu zu betrachten.

Ausser Japan war in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ganz Ostasien von den Mongolen beherrscht.


Joseon-Dynastie, 1392 – 1910

Gyeongbokgung
Gyeongbokgung in Seoul

1392-1910 ist die Zeit der Joseon-Dynastie. Jetzt dominierte der Neo-Konfuzianismus, die Macht des Buddhismus wurde eingeschränkt. Philosophie und Literatur erlebten eine Blütezeit; unzählige Paläste entstanden in der neuen, geomantisch günstig gelegenen Hauptstadt Hanyang, dem heutigen Seoul.

An Stelle der einflussreichen landbesitzenden Aristokratie und der buddhistischen Klöster traten die yangban, die Zivil- und (weniger hoch angesehenen) Militärbeamten als neue gesellschaftliche Elite. Sie legten nach konfuzianischem Muster Beamtenprüfungen ab, die an sich allen offen standen, tatsächlich konnten sich aber nur die Yangban die aufwendige und kostspielige Vorbereitung für ihre Söhne leisten. (Kuhn 6819)

Hangeul (Bild Koehler, 59)
Hangeul (Bild Koehler, 59)

1443 wurde von König Sejong das koreanische Alphabet Hangeul geschaffen bzw. in Auftrag gegeben, es gilt unter Linguisten bis heute als eine Meisterleistung und es ermöglichte, dass sich auch Bauern (und Frauen, denen weniger Zeit zur Verfügung stand, um die chinesischen Schriftzeichen zu lernen) lesen und schreiben lernen konnten. Bei den Yangban, die am chinesischen festhielten, stiess es allerdings mehrheitlich auf Ablehnung.

Im 16. Jahrhundert wären immer noch 20 -30% der Bevölkerung Sklaven. (Kuhn 6828, Bild Koehler 59)

Die Stellung der Frau hatte sich durch die strikte Anlehnung an die neo-konfuzianischen Vorschriften stark verschlechtert, sie konnten ohne Erlaubnis des Ehemannes nicht mehr aus dem Haus, mussten einen Schleier tragen und hatten wenig Rechte (Kuhn 6899)


Schildkroetenschiff
Schildkrötenschiff greift japanische Marine an. (Bild Pinterest)

Ab 1592 griff Japan Korea mehrfach an und eroberte Teile des Landes. (Imjin-Krieg) Ziel Japans war die Einnahme Chinas. Die Ming-Dynastie unterstützte darum Korea mit Soldaten und Geld. Dank der kleinen und wendigen „Schildkrötenschiffe“, gelang es Admiral Yi Sunsin schliesslich, grosse Teile der japanischen Flotte zu zerstören und die japanische Armee so vom Nachschub abzuschneiden. Japan musste kapitulieren.

Die während des Imjin-Krieges nach Japan verschleppten Koreaner verbreiteten dort neue Ackerbautechniken und Nutzpflanzen und neue Handwerkstechniken in der Keramik. Der Krieg liess Korea, Japan und China enorm geschwächt zurück.


Bild Asiasociety
Bild Asiasociety

Das Land erholte sich nur langsam von den Imjin-Kriegen, und wurde immer wieder auch von internen Machtkämpfen innerhalb der Yangban-Parteiungen und des Königshauses erschüttert. Ausserdem wirkten sich die Eroberung Chinas 1644 durch die Mandschuren und der damit verbundene Wechsel von der Ming zur (mandschurischen) Qing-Dynastie stark auch auf Korea aus, das sich nun den Manchus unterwerfen musste und sich noch stärker isolierte. Insgesamt dürfte Ostasien um 1800 aber die Weltregion mit der grössten gesellschaftlichen Stabilität und wirtschaftlichen Macht gewesen sein, die Menschen in China, Korea und Japan verfügten über einen deutlich höheren Lebensstandard als ihre Zeitgenossen in Europa. (Kuhn 7579)


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Bild Carlo Rosetti: Seoul 1902 – 1903 (Pinterest)

Das Bild änderte sich im 19. Jahrhundert rasant – die ostasiatischen Länder wurden jetzt von den westlichen Mächten zur Öffnung gezwungen. Als erstes Land musste sich China während der Opiumkriege (1839 – 1842) „ungleiche Verträge“ aufzwingen lassen, danach wurde Japan von Matthew Perry 1853 zur Öffnung gezwungen. Japan passte sich durch die Meji-Restoration weitgehend an und galt im Westen bald als exotisches Vorzeigeland. Korea versuchte sich zunächst allen „Öffnungsversuchen“ zu verschliessen, konnte sich der Kanonenbootpolitik aber mit nichts widersetzen und musste 1876 einen ungleichen Vertrag mit Japan, danach auch mit den USA, Grossbritannien und Deutschland unterzeichnen.  Korea war von Kämpfen zwischen verschiedenen Fraktionen von Reformern und konfuzianischen Bewahrern zerrissen, China und Japan kämpften um Einfluss in Korea, je von anderen koreanischen Fraktionen hofiert, was schliesslich zum ersten chinesisch-japanischen Krieg führte, den Japan 1895 gewann.  Innert weniger Jahrzehnte zerbrach die Joseon-Dynastie.

JapanischeBesetzung
Japanische Besetzung (Bild PD)

Auch der russisch-japanische Krieg wurde um die Vorherrschaft in Korea geführt. Japan bezwang in diesem Krieg mit Russland erstmals eine „westliche, weisse“ Macht 1904 und errichtete danach, vom Westen unterstützt 1905 zunächst ein Protektorat. Nachdem der letzte Kaiser zum Rücktritt gezwungen worden war, unterwarf es Korea 1910 als Kolonie (nach Cumings 2005).


Japanische Kolonie 1910 – 1945

"Die Einheit von Rassse und Reich": Japan – Choson, 1920er-Jahre. (Bild PD, BESCHREIBUNGWikipedia
„Die Einheit von Rassse und Reich“: Japan – Choson, 1920er-Jahre. (Bild via Wikipedia aus Myers, Brian R.: The Cleanest Race: How North Koreans See Themselves – And Why It Matters. (Taschenbuchausgabe) Melville House, 2011. Seiten 26–29.

Japan brachte alle Lebensbereiche mit einer grossen Polizeitruppe (mit 40 bis 50% koreanischen Mitgliedern) und einem Heer von Zivilbeamten (mit ebenfalls einem grossen Anteil Koreanern) unter Kontrolle. Es konnte dabei auf die Unterstützung vieler Landbesitzer aus der Yangban-Klasse zählen, die ihre Land behalten konnten und auf Vertragsbasis v.a. Reis nach Japan liefern mussten.
Der Widerstand nahm nach dem ersten Weltkrieg zu, es kam zu vielen Demonstrationen, Anschlägen, Guerilla-krieg.
Der Widerstand bestand sowohl aus linksgerichteten, z.T. kommunistischen wie „nationalistischen“ Gruppierungen, die für ein unabhängiges Korea kämpften. Das Kolonialregime wurde immer repressiver. Gleichzeitig wurde Korea modernisiert und teilweise industrialisiert, um für Japan produzieren zu können. Strassen und Eisenbahnen wurden gebaut.
1932 errichtete Japan den Marionettenstaat Manchuko, der u.a. mit 1.5 Mio Koreanern besiedelt wurde, die mit Reisanbau, aber auch als Soldaten, Händler, Bürokraten beschäftigt wurden. Die staatlich-militärisch gelenkte Industrialisierung in der Mandschurei beinflusste nach dem Koreakrieg die Form der Industrialisierung in Südkorea wesentlich.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Korea als Industriestandort für die japanischen zaibatusu wie Mistsubishi und Nissan immer wichtiger, die familienkontrollierten und staatalich unterstützten Konglomerate waren Modelle für die koreanischen chaebol, deren erste in den frühen 1940er-Jahren entstanden.

Rekrutierung
Rekrutierung für Zwangsarbeitern (Bild Japanfocus )

Ein grosser Teil der damaligen „Elite“ kompromittierte sich (unter grossem japanischen Druck) und arbeitete mit den Japanern zusammen (Cumings 171).
Die Bevölkerung wurde gewaltsam assimiliert. Die koreanische Sprache wurde verboten. Jedes Dorf hatte eine Quote einzuhalten und Einwohnerinnen und Einwohner für Dienste in der japanischen Armee oder Industrie zur Verfügung zu stellen (1941 waren schon 1.4 Millionen Koreaner/innen in Japan, Hunderttausende kamen bis Kriegsende dazu). Auf diese Weise wurden auch die „Trostfrauen“ rekrutiert, koreanische Mädchen und Frauen, die in japanischen Kriegsbordellen arbeiten mussten.


1945 bis zum Korea-Krieg

Trusteeship
Demonstration gegen die „Trusteeship“, d.h. Fremdverwaltung Koreas (Bild PD bei Bluetoday )

In den Konferenzen während des zweiten Weltkrieges (Teheran, Kairo) war vorgesehen worden, Korea unter eine gemeinsame Treuhandschaft verschiedener Länder zu stellen, so dass es sich langsam auf die Unabhängigkeit vorbereiten könne. Die UdSSR-Truppen marschieren vereinbarungsgemäss 90 Tage nach Kriegsende in Europa, d.h. am 8. August 1945 in den Norden ein, die USA schlagen hastig eine Trennung der Besatzungszonen am 38. Breitengrad vor und landen nach der Kapitulation Japans einen Monat später im Süden. Da Korea ja befreit wird, gibt in Korea selbst keinen Grund für eine Teilung. Teilungsgrund ist der beginnende kalte Krieg zwischen Ost und West, jede Sphäre will der anderen keinen zusätzlichen Einfluss zugestehen.

Rhee
Syngman Rhee (PD)

Die beiden Siegermächte können sich deshalb nicht wie ursprünglich geplant auf Modalitäten für eine Vereinigung des Landes einigen, die Sowjetunion favorisiert den ehemaligen Guerilla Kim Il Sung als Präsidenten, die USA mangels Alternativen den seit langem in den USA lebenden Unabhängigkeitskämpfer Syngman Rhee.

Kim Il Sung
Kim Il Sung (Panmunjon Peace Museum, Flickr)

Die Sowjetunion ist besser auf den Aufbau einer Besatzungszone vorbereitet als die USA, die anfangs sehr unorganisiert sind und denen es z.B. an Übersetzern fehlt.

Korea selbst ist tief gespalten, die ehemalige Elite hat unter dem Kolonialregime ganz gut gelebt und bietet sich deshalb nicht für den Aufbau eines neuen Staates an, breite Bevölkerungsschichten sympathisieren mit dem Sozialismus und einer Landreform. Eine Mittelschicht gibt es nicht. Die USA unterstützen deshalb die ehemalige Elite, aus Angst, der Kommunismus werde sonst siegen, setzen aber gleichzeitig eine Landreform durch (Cumings 2005, 194, 201)

Im Süden werden eine Koreanische Polizei und der Vorläufer einer Armee aufgebaut, für beides müssen sich die USA stark auf koreanische Offiziere und Soldaten der früheren japanischen Armee stützen.

Wahlen
Wahlen in Südkorea (Snipview)

Ein provisorisches UNO-Komitee setzt 1948 Wahlen an, der zahlenmässig unterlegene und mittlerweile straff organisierte Norden weigert sich, eine gemeinsame Regierung mitzuwählen. Syngman Rhee gewinnt im Süden, die ROK, Republic of Korea wird gegründet. Wenig später wird im Norden die Demokratische Volksrepublik Korea unter Kim Il Sung errichtet.

Yeosu
Massaker während der Yeosu-Rebellion Quazoo

An vielen Orten herrscht Bürgerkrieg, Polizei und Paramilitärs richten Blutbäder an, die Gefängnisse sind mit „Kommunisten“ überfüllt, die Bevölkerung rebelliert gegen Polizei und Militär, die Rebellionen von Cheju und Yeosu, die Tausenden das Leben kosten, sind die bekanntesten.

Im Norden wird nach sowjetischem und chinesischem Vorbild und mit vielen neokonfuzianischen Anteilen eine Volkrepublik als Einparteienstaat aufgebaut, Repression, „Umerziehung“ und die „Eliminierung“ aller, die mit Japan zusammengearbeitet haben, gehören zur Tagesordnung, es wird eine Landreform durchgeführt.

Im Süden ziehen die USA 1949 ihre Truppen, im Norden die UdSSR ihre Truppen zurück, lediglich Militärberater bleiben im Land.

1949 geht der chinesische Bürgerkrieg zu Ende, die Kuomintang mit Chiang Kai-schek müssen sich nach Taiwan zurückziehen. Zehntausende von koreanischen Soldaten, die für Rotchina gekämpft haben (alte Kommunisten und solche, die vom Regime Kim Il Sungs gezwungen wurden, sich „freiwillig“ dafür zu melden), kehren kampferprobt nach Nordkorea zurück.

Sowohl der Süden wie der Norden wollen eine Wiedervereinigung, die Regierungen sind auch bereit eine solche mit militärischen Mitteln zu erzwingen. Im Süden wird (v.a. im Süden Südkoreas) ein Guerillakrieg gegen die Regierungstruppen und die Polizei geführt, ein Grund dafür ist, dass die Bauern nach wie vor fast mittellose Pächter sind, die einen hohen Teil des Landertrages den Landeigentümern abgeben müssen.

An der innerkoreanischen Grenze finden ständig Kämpfe statt mit Hunderten von Toten auf beiden Seiten. Die Warnung der USA, im Falle einer Invasion Nordkoreas sämtliche militärische und ökonomische Unterstützung zurückzuziehen hält Syngman Rhee davon ab, eine Invasion zu starten. Die USA wollen Südkorea lediglich unterstützen, falls es selbst angegriffen wird, Aussenminister Acheson hat aber auch dazu widersprüchliche Signale gegeben. Kim Il Sung hingegen ist mit den aus China zurückgekehrten Truppen gut gerüstet, er hat von Stalin ein zögerliches Einverständnis für eine Invasion erhalten und von Mao die Zusicherung, den Norden im Dienste der Weltrevolution zu unterstützen, sollte das nötig sein. Am 25. Juni 1950 beginnen nordkoreanische Truppen nach Süden vorzurücken.


Korea-Krieg 1950 – 1953

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By Roke, Wikimedia Commons CC-BY-SA-3.0

Südkorea wird innert kurzer Zeit völlig überrollt. Die UNO beschliesst, Südkorea zu unterstützen, die UdSSR boykottiert die entsprechende Sitzung des Sicherheitsrates, weil Rotchina darin nicht vertreten ist, sie legen also ihr Veto nicht ein. Der hochdekorierte alliierte Oberbefehlshaber Pazifik, General Douglas MacArthur übernimmt den Befehl über die UN-Truppen, die US-Streitkräfte stellen zahlenmässig das weit grösste Kontingent, sie werden in Eile von Japan her in Busan angelandet, vermögen aber den Vormarsch der nordkoreanischen, von südkoreanischen Partisanen unterstützten Truppen nicht aufzuhalten. Wie später in Vietnam wissen die US-Soldaten nicht, auf welcher Seite die Zivilpersonen stehen, es kommt zu Massakern auf beiden Seiten.

Im September ist lediglich noch der Perimeter um die Hafenstadt Busan unter südkoreanischer Hoheit.

Landung bei Incheon
Landung bei Incheon (PD, US Army)

Durch eine amphibische Landung bei Incheon gelingt den UN/US-Truppen unter MacArthur im September ein Befreiungsschlag.

Seoul wird wieder zurückerobert, die USA und vage die UNO entscheiden sich nicht dafür, sich mit dem Status quo zufrieden zu geben, Südkorea will ohnehin die Wiedervereinigung. Die UN-Truppen überschreiten also den 38. Breitengrad und stossen schnell nach Nordkorea vor. Während der Besetzung Südkoreas haben die nordkoreanischen Truppen viele politische Gefangene freigelassen, in Südkorea kommt es zu Morden und Massakern. (Cumings 2005, Pos. 1662)

Die UN-Truppen stossen auf wenig Widerstand, die nordkoreanischen Truppen haben sich in die Berge zurückgezogen, Pjöngjang wird eingenommen, die Armee rückt gegen den Yalu an der chinesisch-nordkoreanischen Grenze vor.

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By Roke, Wikimedia Commons CC-BY-SA-3.0

Zum Erstaunen der UNO bzw. der USA greift jetzt China in den Krieg ein, Mao schickt mehrere Divisionen von „Freiwilligen“ (z.T. ehemalige Kuomintang-Kämpfer, die dazu gewungen werden), sie erhalten von der Sowjetunion beschränkte Luftunterstützung.

MacArthur verlangt 30 Atombomben und hat den Plan, einen breiten Streifen zwischen Nordkorea und China mit Kobalt zu verseuchen, so dass ihn eine Landarmee für viele Jahrzehnte nicht mehr überqueren könne. (Vgl. New York Times-Interview mit MacArthur 1954, veröffentlicht 9.4.1964)

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Headline Milwaukee Journal (Mitchell Archives)

Präsident Truman enthebt im April 1951 General MacArthur all seiner Funktionen, was in Japan, wo er als Commander der Besatzungsmacht äusserst beliebt ist und in den USA, wo er als Kriegsheld verehrt wird zu heftigsten Reaktionen führt.

Der Einsatz von Atomwaffen wird aber weiterhin als Option angesehen.