Die grosse Lehre, Mond, Wasserlauf und Wellen

2015-09-09_29656_ChangdeokgungklHier im Changdeokgung-Park (VisitKorea) in Seoul erzählte letztes Jahr eine Tour-Guide von Chosŏn und seinem Bild zu «Daxue» («Die grosse Lehre») (Chinese Text Project), einem Text von Konfuzius mit Auslegungen –  einem der Schlüsseltexte des Neo-Konfuzianismus1.
Chosŏn-Herrscher Chŏngjo (Jeongjo) (reg. 1776 – 1800) referierte vor seinen Beamten über diesen Text und legte ihn in seinem Sinne aus. «His objective as to the royal lecture was (…) to restore a Confucian primitive worldview that might legitimate the monarchial authority».2 Dabei legte er seine politische Philosophie dar.

«Er vergleicht darin den Herrscher mit dem Mond, der sich in allen Wasserläufen spiegelt. Die strahlende Tugend ( mingde ) des Herrschers beeinflusst das Volk direkt und kann von jedem wahrgenommen werden. Beamte, erst recht, wenn sie in verschiedene Fraktionen aufgespalten sind, können die gute Herrschaft jedoch stören und die Reflexion verhindern, wenn sie die Bevölkerung (die Wasseroberfläche) in Unruhe bringen.»3

Das lässt sich nun perfekt in das Wirken der heutigen «Herrscher“ im ostasiatischen Raum übertragen. Nur keine Wellen.

1 Kuhn, Dieter. 2014. Ostasien bis 1800. Neue Fischer Weltgeschichte Band 13. Frankfurt/Main: S. Fischer. (E-Book) Pos. 1912.
2Kim, Daeyeol. 2015. King Chŏngjo’s political strategy around the royal lecture on the Confucian classics. Contribution to the AKSE Conference 2009, Jun 2009, Leiden, Netherlands. https://halshs.archives-ouvertes.fr/halshs-00433560 (29.7.2016)
3 Kuhn 2014, Pos. 7974

Reise ins China des frühen 20. Jahrhunderts

Der Crossasia-Blog (Bildquelle) macht in einem Beitrag vom 14. Juli 2016 darauf aufmerksam, dass die Staatsbibliothek zu Berlin den Nachlass des deutschen Konsuls Fritz Weiss (Wikipedia) und seiner Ehefrau Hedwig Weiss-Sonnenberg (Wikipedia) übernommen hat. Hedwig und Fritz Weiss waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts konsularisch an verschiedenen Orten in China tätig. Hedwig Weiss-Sonnenberg  hat ihre Beobachtungen immer wieder als Reiseberichte publiziert und später auch in Kinderbüchern verwertet.

Die Online-Ausstellung von Crossasia mit Fotografien, Texten, Karten und Tondokumenten aus dem Nachlass gibt einen sehr guten Einblick in ihre Zeit in China.

Online abrufbar sind andernorts auch einige der Texte von Hedwig Weiss-Sonnenberg. Sie ermöglichen einen weiteren Einblick in den Südwesten Chinas zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive dieser weltoffenen, interessierten, abenteuerlustigen Frau, die natürlich auch von der Weltanschauung ihrer Zeit geprägt war.

Das Ehepaar Weiss blieb nicht in den Städten, in denen Fritz Weiss als Konsul tätig war, sondern erkundete (immer in Begleitung von Trägern und Wächtern) die Gegend um Chengtu (Chengdu) und später Yunnanfu (Kunming). Eine der ersten gemeinsamen Reisen führte von Chengdu nach Kiating. Hedwig Weiss-Sonnenburg berichtet darüber in «Nord und Süd». Sie schildert Landschaft, Leute und die eigenen Erlebnisse (PDF des Artikels)1

In tiefer Nacht pochten wir an das schon geschlossene eiserne Tor der Stadt. Drinnen liess sich eine Stimme vernehmen, die uns versicherte, nicht mehr aufzumachen. Und erst nach langem Hin- und Herreden, nachdem wir versichert hatten, wir wären keine Räuber, öffnete man. Wir gingen zur französischen Mission und Père Gire nahm die sehr müden Wanderer freundlich auf. (334)
So waren wir recht froh, als wir einem Trupp Frauen begegneten, die uns sagten, wir wären gleich oben. Die kleinen Frauen hatten in dem Tempel geopfert, der auf dem Shou Kung Shan liegt; es ist mir unerklärlich, wie sie mit den unglücklichen Füssen da hinauf gelangt waren. (344)

In der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde veröffentlichte «Frau Konsul Fritz Weiss» dann 1915 einen Beitrag über eine gewagte Expedition ins «Lololand»,  d.h. ins Gebiet der Yi (Wikipedia), die sie mit ihrem Mann unternahm. (PDF des Artikels)2 Die chinesischen Behörden hatten wenig Autorität über das Gebiet der Yi, so dass die Reise nur mit einem «Bürgen» der betreffenden Ethnie, in diesem Fall einem Adeligen möglich und trotzdem risikoreich war.

«Es ist überhaupt vor uns nur zwei fremden Expeditionen vor drei Jahren gelungen, bei ihnen einzudringen. Die erste war von d'Ollone geleitet, einem französischen Offizier, dem es hauptsächlich durch die Hilfe der katholischen Mission gelang, einzudringen, und das Land in gerader Richtung bis an den Yangtse zu durchqueren. Der zweite, ein Engländer Namens Brooke, wurde bei einer ähnlichen Durchquerung von den Lolos erschlagen.» (Ebd., 74).

Hedwig und Fritz Weiss brachten Fotografien und Tonaufnahmen von ihrer Reise mit. Hedwig Weiss-Sonnenburg schildert  die Yi  mit Sympathie, wenn auch mit dem Abstand der Höhergestellten.

Mapie, unser Bürge, verabschiedet sich hier nach wohlverdienter
Belohnung samt seinen Hörigen mit tiefem Kniefall vor uns und stürmt dann mit ihnen unter lautem vergnügtem Rufen davon.Im Laufschritt sehen wir sie den Weg zurücknehmend, den wir eben gekommen sind und hinter einem Hügel verschwinden. Ein freies, glückliches Volk. (Ebd., 90).
Bildquelle: http://themen.crossasia.org/weiss/start/reisen/
Bildquelle: Crossasia

Die letzte Reise in China war keine freiwillige mehr. China hatte Deutschland am 14. August 1917 den Krieg erklärt, was natürlich zu einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen führte. Das Konsulat in Kunming musste aufgegeben werden und Hedwig und Fritz Weiss mussten mit ihren zwei Kleinkindern das Land verlassen, was eine 3000 Kilometer lange Landreise von Kunming über das Yunnan-Plateau nach Szechuan und schliesslich Shanghai nötig machte. Hedwig Weiss-Sonnenburg schildert sie unter dem Titel «Dreitausend Kilometer quer durch China – Erinnerungen einer Deutschen aus dem Jahre 1917» (PDF des Artikels3 ebenfalls in «Nord und Süd». Hier begegnen wir auch den Revolutionswirren in der Zeit nach dem Sturz der Qing-Dynastie 1912:

Den ganzen Tag über begegneten uns die zwei von Trägern getragenen leichten Bergsänften mit kranken Soldaten, die vom Lazarett in Suifu nach ihrer Heimat befördert wurden. Sie gehörten zu den Yünnan-Truppen, die vor wenigen Monaten mal wieder für das Fortbestehen der Republik China gegen die anders denkenden Szetchuan-Truppen gekämpft hatten (...) bleich und teilnahmslos hingen die armen Kerle in ihren Sänften, unter sich das unbeschreiblich verschmutzte Bettzeug (...). Das Furchtbarste aber war der Geruch, der diesen vorübergehenden Sänften entströmte (...) Den kranken Soldaten folgten an die dreihundert in rotes Tuch geschlagene Särge gefallener "Helden", die ebenfalls in ihre Heimat abgeschoben wurden. Diese wurden von vier Kulis getragen, die Särge der höheren Offiziere aber von acht Leuten. Obendrauf sass dann immer noch ein lebender Hahn, und unter laut gesungenem He-Ha versperrten die Träger den schon so schmalen Weg. Immer wieder erschien so ein roter Sarg um eine Felsnase vor uns. (182)

Nach 28 Tagen in Sänften, auf dem Pferd und zu Fuss kann Familie Weiss aber Henchiang dann ihre Reise auf dem Wasser fortsetzen und erreicht schliesslich Shanghai. Der erste Weltkrieg scheint weit weg, auch wenn er der Grund für die Rückreise ist. Der amerikanische Missionsarzt verarztet die Familie freundlich.

Dieser sowie die dort anwesenden anderen amerikanischen Missionare waren von ausnehmender Freundlichkeit gegen uns, ohne jeden Hass auf Deutschland und die Deutschen, es berührte uns in dieser Zeit wirklich angenehm. (183)

Und vom chinesischen Personal nimmt man nur ungern Abschied:

Rührend war es, wie sie alle voller Liebe für unsere Kinder sorgten. Besonders das Baby war der Sonnenschein und Liebling der ganzen Karawanne. Immer fröhlich strahlte sie den ernstesten Chinesen an, fürchtete sie sich doch später in Shanghai vor jedem Europäer. (179)

Sowohl Fritz Weiss wie Hedwig Weiss-Sonnenburg haben weitere Berichte geschrieben. Die Internet-Ausstellung gibt einen sehr guten Überblick über ihre Zeit in China. Eine weitere Auswertung des Nachlasses, wie er von ihrer verstorbenen Enkelin Tamara Wyss begonnen wurde,  könnte trotzdem in verschiedener Hinsicht interessant sein.

1Weiss-Sonnenberg, Hedwig. 1914. In: Nord und Süd – Eine deutsche Monatsschrift. 38. Jg. Bd. 149, H. 477. Juni 1914, 331-344. https://archive.org/details/NordUndSued1914Bd149 (25.7.2016)
2Weiss-Sonnenberg, Hedwig. 1915. Von O Pien Ting nach Ma Pien Ting durchs Lololand. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde, Heft 2, 73-91. http://www.digizeitschriften.de/dms/toc/?PID=PPN391365657_1915 (25.7.2016)
3Weiss-Sonnenberg, Hedwig. 1919. Dreitausend Kilometer quer durch China. Erinnerungen einer Deutschen aus dem Jahre 1917. In: Nord und Süd – Eine deutsche Monatsschrift. 44. Jg. Bd. 171, H. 477. Okt.-Dez. 1919, 173-184. https://archive.org/details/NordUndSued1914Bd149 (25.7.2016)

Geschichte digital

kollerGuido Koller vom Schweizerischen Bundesarchiv beschreibt in «Geschichte digital» (Stuttgart: Kohlhammer, 2015) den Stand des digitalen Wandels in den Geschichtswissenschaften. Er diskutiert Zukunftsperspektiven der «Digital History» und legt einen umfassenden Serviceteil mit bereits bereitgestellter Infrastruktur für Digital History, Portalen, Tools, Zeitschriften, Blogs und Methoden vor.

Koller bezeichnet «Digital Humanities»
als ein wissenschaftliches Praxisfeld, das sich gegenwärtig aus der Verbindung von traditionellen geisteswissenschaftlichen Methoden einerseits und digitalen, informationstechnischen Verfahren und Standards anderseits entwickelt (11).

Der digitale Wandel prägt, wie Koller beschreibt,  «zunehmend die berufliche Praxis von Historikerinnen und Historikern. Er erfasst nicht nur die Produktion und Vermittlung von historischem Wissen, sondern wirkt auch auf die Voraussetzungen für das Schreiben von Geschichte zurück.» (91).

«Das Schreiben von Geschichte ist ein Prozess, der mit dem Sammeln
und Organisieren von Informationen beginnt. Diese Daten und Fakten
werden aufbereitet und analysiert. Aufbereitete Informationen,
das Wissen also, wird sodann an ein Publikum vermittelt sowie von
diesem angewendet und geteilt.» (91f.) Koller beleuchtet nun die Stationen des historiographischen Produktionsprozesses unter der Voraussetzung des digitalen Wandels.

Stand der Dinge

  • Computer werden vermehrt als Erweiterung unserer eigenen kognitiven Fähigkeiten wahrgenommen. Algorithmen erlauben es, Kulturtechniken wie das Lesen und Suchen von Informationen zu automatisieren. Damit verliert der Mensch eine bis dahin ihm vorbehaltene Domäne an die Maschine. (17) Dem Menschen vorbehalten bleibt die tiefe Interpretation von Texten und der Umgang mit Widersprüchlichkeit in Quellen. (10)
  • Archive, Bibliotheken, Erinnerungsorte passen sich den technischen Veränderungen und den neuen Erwartungen ihrer Nutzer an. Sie werden vom Gate Keeper zum Data Broker. (25) Gerade Studierende z.B. wollen heute möglichst ökonomisch recherchieren.
  • Big Data für die Forschung zu nutzen, bedeutet eigentlich auch, möglichst viele Daten zu sammeln, um sie allenfalls später für Analyse und Fragestellungen verwenden zu können. Geschichtswissenschaft wendet mehr quantitative Methoden an und wendet sich damit mehr den Sozialwissenschaften zu. Quantitative historische Analysen erweitern und ergänzen klassische Interpretation von Texten und Quellen.
  • Auch die Darstellungsmöglichkeiten von Geschichte haben sich nach der Digitalen Wende grundsätzlich verändert, sie sind «hypertextueller» geworden, es lassen sich verschiedene Schichten von Zeit und Raum darstellen.

Koller bringt einige Fallbeispiele zu Digital History:

venicetimeThe Venice Time Machine, mit der es möglich sein wird, virtuell durch Zeiten und Orte in Venedig zu navigieren. Rund 80 000 Laufmeter Akten des Staatsarchivs Venedig werden digitalisiert, transkribiert und indexiert. Ergänzend dazu werden tausende von Monografien erfasst und recherchierbar gemacht. Diese Daten werden in einem historischen GIS organisiert und räumlich und zeitlich visuell zur Geltung gebracht. (50, Bild Website)

tradingconsequencesTrading Consequences, dieses Projekt will tausende Dokumente zum Warenhandel im britischen Commonwealth im 19. Jahrhundert zugänglich machen. (52, Bild Website)

republicoflettersMapping the Republic of Letters, indem die Daten von Netzwerken früh-moderner
Gelehrter gespeichert und visuell ausgegeben werden (55, Bild Website). Die Federführung liegt hier bei Stanford, es beteiligen sich aber verschiedenste Institutionen.

sozialeSicherheitBeliebt für Visualisierungen sind  Timelines.
Ein sehr schönes Beispiel aus der Schweiz ist die Geschichte der sozialen Sicherheit (Bild Website). Chronozoom (UC Berkeley) soll seinen Nutzern eine Sicht auf die unermesslich weite Skala der Zeit ermöglichen – vom Big Bang bis zur Gegenwart. (56). Andere Beispiele sind die Vienna Timeline,  eine Informationsseite mit reicher Auswahl an historischem Bildmaterial zum Thema Wien, die Timeline Images der Süddeutschen, das preisgekrönte Pionier-Projekt Valley of the Shadow, welches Quellen zum amerikanischen Bürgerkrieg zugänglich macht oder das Projekt Digital Harlem, eine Plattform mit Quellen zum alltäglichen Leben in diesem Quartier der schwarzen Bevölkerung New Yorks zwischen 1915 und 1930. (57).

Als Beispiel eines transnationalen Projektes bringt Koller das African Colonies Employees Projekt von Stanford, und natürlich wird auch Franco Morettis literaturwissenschaftliches Konzept des distant reading dargestellt.

Perspektiven

openeditionDie Perspektiven, die Koller danach schildert, weisen in Richtung offene Werkstätten, wie sie Marc Bloch darstellte. Eine offene und öffentliche Historische Forschung wurde z.B. beim Schreiben des Buches «Exploring Big Historical Data: The Historian’s Macroscope» angewandt wurde. Der grosse Erfolg des französischen openedition.org, mit momentan über 1500 Blogs von Forscherinnen und Forschern weisen ebenfalls in diese Richtung.

Unter digitalen Vorzeichen wird eine Neukonzeption von Zeit und Raum notwendig sein. Solche Konzepte für die virtuelle Vermittlung von Geschichte «setzen beim Spatial turn an, der die Rolle des Raums betont, und verbinden ihn mit dem Potenzial des Web 2.0. Die Grundidee: Raum als komplexe soziale Formation kann mit Hilfe von GIS (Geographischen Informationssystemen, Anm. Ke) die Distanz zwischen Betrachter und Betrachtetem reduzieren, die Vergangenheit so dynamisch und kontingent wie die Gegenwart erscheinen lassen. Dies erfordert es, Geschichte als Praxis zu sehen. Zeit und Geschichte sind dann eine Serie von Gegenwarten, die sich um einen bestimmten Ort gruppieren.» (74). Konsumenten solcher historischer Zeit-Räume sind zugleich Produzenten, die eigene Briefe, Fotos usw. hochladen können. Eine Deep Map würde jedes Objekt – Brief, Foto, Bericht etc. – in Zeit und Raum verankern und so jede einzelne Sicht auf unseres kulturelles Erbe virtuell zu erhalten erlauben (ebd). Ein Beispiel für eine solche Deep Map könnte das oben erwähnte Venice Timeline Project werden.

Koller bezieht sich auf Yvonne Spielmanns Hybridkultur, die auch auf die Geschichtsschreibung grossen Einfluss haben werde. Hier eine (von Koller nicht erwähnte) Beschreibung:

Japan ist für Spielmann «ein aktuelles Beispiel für einen „Hybridzustand“, da dort auf „engstem Raum in hoher Verdichtung“ (39) traditionell-japanische und westliche kulturelle Praktiken interagieren und zugleich hochtechnologische Kommunikationsformen (interaktive Medien, Computeranimationen, Cyberspace etc.) weit verbreitet und hoch entwickelt sind. Die dortige (künstlerische) Situation stellt sich für Spielmann als Laboratorium für die Zukunft der Hybridkultur im Zeichen von globalen Vernetzungen, transkulturellen Verbindungen und Durchmischungen dar, die durch die neuen technischen Verknüpfungsoptionen in dieser Form erst ermöglicht werden.» (ArtHist Review)

Nach Koller muss Digital History  also über die Kommunikation von Forschungsergebnissen hinaus ein neues Verständnis von Geschichte entwickeln. Konzeptuelle Arbeit für eine hybride, transnationale Digital History muss geleistet werden (86).

Services

Teil III schliesslich «stellt eine Auswahl wichtiger
Infrastrukturen, Projekte, Plattformen, Anwendungen, Standards,
Zeitschriften und Blogs zum Thema vor. Es findet sich darin auch ein
kurzer Überblick über die gängigen Methoden und Verfahren für die
historische Analyse von Daten.» (99) Hier eine breite Auswahl von beschriebenen Infrastrukturprojekten und Plattformen. Im Buch folgen noch Kapitel über Verbände und Zeitschriften,  Blogs, Text Mining/ Topic Modeling/ Inhaltsanalyse, Tools, Maschinenlesbare Sprachen/ Standards, Editionen.:

Infrastruktur

CLARIN-D ist eine forschungsbegleitende Infrastruktur für Geistes- und Sozialwissenschaften, die sich im weitesten Sinne mit Sprache beschäftigen.

DARIAH, Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities, die Schweiz als Nicht-EU-Land kann hier nur cooperative partner sein.

DHLAB, das Digital Humanities Laboratory an der EPFL «develops new computational approaches for rediscovering the past and anticipating the future.»

Portale und Plattformen

ANNO, Austrian Newspapers online, der virtuelle Zeitungslesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek für historische österreichische Zeitungen und Zeitschriften.

Clio-online, das deutschsprachige Fachportal für die Geschichtswissenschaften, sehr umfassend.

CVCE, Centre virtuel de la connaissance sur l’Europe, die digitale Forschungsinfrastruktur zur europäischen Integration.

DataCite: Locate, identify, and cite research data with the leading global provider of DOIs for research.

Digizeitschriften, Über einen kontrollierten Nutzerzugang können Studierende und Wissenschaftler auf Kernzeitschriften der deutschen Forschung zugreifen.

H-Net, Humanities and Social Sciences online: serving professional historians around the world. Ein Netzwerk von Netzwerken.

H-Soz-Kult, ein Community-Netzwerk, das der Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften dient.

L.I.S.A., (Lesen, Informieren, Schreiben, Austauschen), das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung.

Recensio.net, die Rezensionsplattform für die europäische Geschichtswissenschaft. Rezensionen, die in bedeutenden Zeitschriften erschienen, können durchsucht werden.

Open Book Publishers,  We are a Social Enterprise run by scholars who are committed to making high-quality research available to readers around the world. We publish monographs and textbooks in all areas, and offer the academic excellence of a traditional press, with the speed, convenience and accessibility of digital publishing.

OpenEdition, eine von der französischen Regierung unterstützte Open Access-Plattform für wissenschaftliche Publikationen, die sehr erfolgreich ist. Das Modell könnte für Verlage eine echte Konkurrenz werden.

Schluss

Meines Erachtens ist Guido Koller hier ein Standardwerk mit einem reichen Fundus an sehr hilfreichen Informationen gelungen. Alle Kapitel sind auch einzeln lesbar, was das Buch zwar teilweise etwas redundant macht. Wegen der vielen Links lohnt sich die Anschaffung als eBook, es ist in allen gängigen Formaten erwerbbar.