Shenzhen

Eigentlich hatte ich mir den ersten Mai in China mit roten Fahnen und der Internationalen vorgestellt. Die drei freien Tage vom 1. – 3. Mai werden von den Chinesinnen und Chinesen aber für Ausflüge und Shopping genutzt. (Sonntag, 4. Mai wurde von der Regierung aber zum Werktag erklärt, um wenigstens einen Teil der verlorenen Arbeitszeit zu kompensieren).
Auf alle Fälle: wir sind nicht die einzigen, die die Idee haben, aus Guangzhou noch Shenzhen zu fahren und stehen für die Bahnbillette und dann bei der Metro in Shenzhen in entsprechend langen Warteschlangen an.
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Shenzhen liegt an der Grenze zur „Speziellen Administrativen Region“ Hongkong und ist selbst eine „Special Economic Zone“.
Wohl allen, die vor Jahrzehnten einmal mit der Bahn von Hongkong nach Guangzhou gefahren sind, fällt der enorme Unterschied entlang der Strecke auf. Man sieht kaum noch Reisfelder, praktisch entlang der ganzen Strecke sind Gebäude, häufig Hochhäuser entstanden und wo das noch nicht der Fall ist, wird gebaut.
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Die Auswirkungen von Deng Xiaopings „Reise in den Süden“ 1992, mit der er die Marktwirtschaft in China durchsetzte, sind hier überall greif- und sichtbar (vgl. China Radio International oder besser die Süddeutsche). Kissinger schreibt dazu: „Wie weit China in weniger als 20 Jahren seit seiner Reise in den Süden gekommen ist, lässt sich daran ablesen, dass Deng 1992 noch die »vier großen Dinge« pries, die den Verbrauchern auf dem Land unbedingt zugänglich gemacht werden sollten: Fahrrad, Nähmaschine, Radio und Armbanduhr.“ (S. 454)
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Auf verschiedenen Ebenen omnipräsent: Deng Xiaoping
Unser Ziel ist der Stadtteil Dafen in Shenzhen (vgl. DafenVillageonline). Hier sind etwa 4000 Leute damit beschäftigt, für Hotels und Private Öl- und Tuschbilder zu reproduzieren, d.h. mit sehr grosser Fertigkeit nachzumalen, zu rahmen, zu verpacken und sie dann für ein Trinkgeld zu verkaufen. Wir sind fasziniert von der Welt, die uns Christine und Christoph hier zeigen. Nach der Besichtigungstour tun die Dumplings und der grüne Tee in einem ruhigen schattigen Kulturzentrum gut.
Morgen fliege ich schon wieder weiter, ich verlasse die familiäre Umgebung in Guangzhou nur ungern, wir hatten es sehr gut zu fünft.
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