Petropolis

Die fünf Tage in Minas Gerais gehen schon dem Ende zu. Recht früh fahren wir los, das letze Mal einem Wegstück der Estrada Real folgend, der Strasse die dem Güterverkehr zwischen den Goldgräberstädten und den Häfen von Paraty und Rio de Janeiro diente.

Um die Mittagszeit kommen wir in Petropolis an, der Stadt, in der Dom Pedro II 1843 seine kaiserliche Sommerresidenz bauen liess und in der 100 Jahre später Stefan Zweig sein Brasilien – Ein Land der Zukunft schrieb und sich wenig später das Leben nahm (→ Die Zeit). Heute dient die Gegend um Petropolis immer noch vielen finanziell gut gestellten Cariocas dazu, der sommerlichen Hitze in Rio zu entfliehen.

Wir sehen uns das Museu Imperial im Kaiserpalast an, es überzeugt uns aber nicht sonderlich. Anstatt z.B. nur die goldene Feder zu sehen, mit der die Infantin Isabel die Lei Áurea zur Abschaffung der Sklaverei unterschrieb, hätten wir gerne mehr über die Hintergründe und Folgen erfahren. Deutlich wird, dass sich der brasilianische Kaiser ganz nach Vorbild der europäischen Kaiser präsentierte, über seine Vorliebe für die Wissenschaft ist nicht allzu viel zu sehen. Aber vielleicht ist unsere Aufnahmefähigkeit nach vier Tagen Barock auch zu beschränkt.

Nach dem Mittagessen fährt uns Andi durch dichtesten Verkehr an den internationalen Flughafen von Rio de Janeiro, wo wir den Mietwagen zurückgeben und ins Appartment, das wir gemietet haben, gefahren werden. Die Wohnung ist zwar gross, aber auch etwas klebrig und fettig, so dass wir zuerst ein Putzaktion starten müssen. Trotzdem beschwingt, in Rio zu sein, beschliessen wir den Tag mit einem Nachtessen in der Bar Garota de Ipanema.