Letzte Woche habe ich einen Vortrag von Bernard Schneuwly gehört. Auf einer seiner Folien stand:
- Damit «Didaktisches» entsteht, muss gesellschaftlich Zeit und Personen für Vermittlung freigesetzt werden
- Wissen wird demnach nicht im Rahmen seines Gebrauchs vermittelt, sondern ausserhalb seines üblichen Verwendungskontextes, der unweigerlich Fehler sanktionieren würde –das Skalpell kann mörderisch sein…
Das ist wahrscheinlich ein Problem mit der Didaktik von MOOCs. Der Lernprozess geschieht öffentlich, es fehlt das geschützte Umfeld, in dem auch Fehler gemacht werden dürfen. Das Skalpell wird so quasi nicht zuerst in einem geschützten Raum an einer Puppe angesetzt. Wie man operieren lernt, ist im Internet sofort für alle einsehbar. Das kann in Zeiten, in denen man routinemässig Google und Twitter auch braucht, um Stellenbewerbende zu durchleuchten, auch ein Nachteil sein. Will ich denn, dass ein potenzieller Arbeitgeber sieht, wie ich mich noch ziemlich unsicher in einem neuen Feld bewege, vermutlich manchmal nicht allzu stringente Gedankengänge habe und mich in einer Diskussion (zu?) weit exponiere. Der geschützte Raum, den ein LMS oder ein Kurszimmer bieten kann, fehlt zu Gunsten der Offenheit. Das kann dazu führen, dass unausgegorene Ideen, die ja gerade das Salz in der Suppe bei der gemeinsamen Wissensgenerierung ausmachen, gar nicht veröffentlicht werden.
Das kann ein Übergangsproblem sein, bis sich alle googelnden Personalchefs bewusst sind, wie die Mitwirkung in solchen Kursen und Communities einzustufen ist, momentan ist es aber m.E. ein nicht zu unterschätzendes.