Der städtische Bus schafft die Strecke, für die im Fahrplan 56 Minuten eingeplant sind, locker in 35. Und ich denke, die Aufnahme von „safety education“ in den koreanischen Lehrplan sei vielleicht wirklich zu überlegen. Es müsste auch eine Lektion zu „Wie stoppe ich einen Busfahrer, der sich für einen Formel-1-Piloten und seinen Bus für einen Panzer hält“ dabei haben.
Ich habe mich auf dieser Reise aber praktisch immer sehr sicher gefühlt. Die heikelsten Situationen waren tatsächlich im Strassenverkehr. Bedroht habe ich mich gar nie gefühlt und ich hatte auch nie ein flaues Gefühl, wenn ich durch einzelne Gegenden oder Quartiere ging.
In den Prospekten von Gyeongju sieht der Bulguksa-Tempel, zu dem wir gerast sind, so aus:
Obwohl ich früh unterwegs bin, ist die Aussicht heute etwa so:
Die buddhistische Tempelanlage ist aber trotzdem sehenswert. Die Steinpagoden werden gerade repariert, aber die Tempel mit den Treppen, die den Weg zur Erleuchtung symbolisieren, sind sehr eindrücklich. In verschiedenen Hallen sind Mönche und andere Gläubige am Rezitieren von Sutren, das rhythmische Trommeln dazu verleiht dem Ort trotz der vielen Touristen etwas sehr Sakrales.
Von hier führt ein etwa 3 Kilometer langer Wanderweg – oder eine 10 km lange Strasse – zum Seokgulam Grotto, einem buddhistischen Höhlentempel der auf das Jahr 751 zurückgeht. Der Tempel sieht auch nicht wie im Prospekt (unten) aus. Er ist momentan von viel Wellblech umhüllt, weil er restauriert wird. Lange Schlangen von Touristen pilgern trotzdem am Buddha vorbei, der normalerweise Richtung Ostküste und östliches Meer schaut. Es bleiben so etwa sieben Sekunden, um ihn anzusehen. Ende Juni sollen die Restaurationsarbeiten abgeschlossen sein. Die Gegend hier ist wirklich – und zu Recht – eine sehr beliebte Tourismusdestination. Es ist aber interessant, dass es sehr wenige Touristinnen und Touristen aus anderen Kontinenten hat, praktisch alle kommen aus Korea, China und Japan.
Vom Höhlentempel aus führen viele Wanderwege durch den Nationalpark – ich gehe noch weitere 3 Kilometer bis zum Gipfel, nur ab und zu einige andere Wanderer. Ich geniesse es, etwas Platz zu haben.